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Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Praxis. Erfahrungen aus dem Interprofessionellen Berufspraktikum an der FH Gesundheitsberufe Oberösterreich
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Veröffentlicht: | 11. September 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Interprofessionelles Arbeiten in der Gesundheitsversorgung ist seit der Deklaration von Alma-Ata die empfohlene Arbeitsform, um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern [1]. Zur bestmöglichen Behandlung von Gesundheitsproblemen der Patient*innen werden neben Fachwissen vor allem Fähigkeiten im Austausch zwischen den Teammitgliedern benötigt [2], [3]. Die medizinisch-technischen Gesundheitsberufe sind in Österreich ein wichtiger Bestandteil in der Gesundheitsversorgung. Die Ausbildung von Physio- und Ergotherapeut*innen an der FH-Gesundheitsberufe Oberösterreich hat einen besonderen Fokus auf Interprofessionelles Lernen. Das Ziel des Projektes war es, ein Interprofessionelles Berufspraktikum für die Studierenden der Studiengänge Physio- und Ergotherapie an der FH Gesundheitsberufe OÖ in der betrieblichen Gesundheitsförderung zu entwickeln und umzusetzen.
Methoden: Über Fokusgruppeninterviews aller beteiligten Professionen wurde das Konzept erstellt. Die Curricula-Analyse erhob den Ist-Stand des Kompetenzerwerbs. Darauf aufbauend wurden Learning Outcomes (LO) definiert. Die entwickelten Stellenprofile beinhalten die Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Die Umsetzung des Konzepts erfolgte im Rahmen eines Gesundheitsförderungsprojekts und wurde mit Gruppeninterviews evaluiert.
Ergebnisse: Die aus dem Konzept resultierenden Aufgaben und Verantwortlichkeiten für Ergo- und Physiotherapeut*innen ergaben sich aus der entsprechenden Leistungserbringung, Beurteilung, Mentoring, Koordination und Kommunikation. 27 LO wurden in den Bereichen Fachlich-Methodische, Selbst- und Sozialkommunikative Kompetenzen definiert. Die Evaluierung zeigte, dass spezifische Selbst- und Sozialkommunikative Kompetenzen das gemeinsame Verständnis, besonders über gemeinsame Fallbesprechungen, unterstützt (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).
Diskussion: Trotz der gleichen gesetzlichen Rahmenbedingungen war die Konzeptentwicklung eine große Herausforderung und ermöglicht nur wenigen Studierenden so ein Praktikum. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit sollte aber die grundlegende Arbeitsweise in der Gesundheitsversorgung sein. Deshalb sollte dies bei der zukünftigen Entwicklung der Berufsgesetze und der Entwicklung der Curricula berücksichtigt werden.
Take Home Messages: Interprofessionelle Arbeit wird von allen beteiligten Stakeholdern und auch den beteiligten Lernenden als gute Arbeitsbasis beschrieben. Die größten Herausforderungen bestehen in der Koordination und Kommunikation zwischen den einzelnen Professionen. Stellenprofile können ein nützliches Kommunikationsinstrument für die Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit sein.
Literatur
- 1.
- World Health Organization. Declaration of Alma-Ata. Geneva: WHO; 1978. Zugänglich unter/available from: https://www.who.int/publications/i/item/WHO-EURO-1978-3938-43697-61471
- 2.
- Nancarrow SA, Booth A, Ariss S, Smith T, Enderby P, Roots A. Ten principles of good interdisciplinary team work. Hum Resour Health. 2013;11:19. DOI: 10.1186/1478-4491-11-19
- 3.
- Xyrichis A, Ream E. Teamwork: a concept analysis. J Adv Nurs. 2008;61(2):232-241. DOI: 10.1111/j.1365-2648.2007.04496.x