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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Evaluierung der Wissenschaftskompetzenz im Brandenburger Modellstudiengang Medizin

Meeting Abstract

  • Julia Schendzielorz - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Dezernat für Studium und Lehre, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • Philipp Jaehn - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • Simone Dors - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Dezernat für Studium und Lehre, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • Christine Holmberg - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Brandenburg an der Havel, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-072

doi: 10.3205/20gma115, urn:nbn:de:0183-20gma1154

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Schendzielorz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Der Brandenburger Modellstudiengang Medizin (BMM) vermittelt eine umfassende medizin-wissenschaftliche Ausbildung mit einem praxisnahen, patienten-orientierten sowie interdisziplinär ausgerichteten Curriculum. Die Studierenden erwerben für die ärztliche Tätigkeit notwendiges Wissen, Fähig- und Fertigkeiten und werden zudem in den Bereichen Kommunikation, Reflektion, ärztlicher Entscheidungsfindung sowie wissenschaftliches Denken und Arbeiten ausgebildet. Letzterem wird im BMM durch ein longitudinales Wissenschaftscurriculum zwischen dem 1. und 10. Semester, bestehend aus der Seminarreihe „Methoden Wissenschaftlichen Arbeitens (MWA)“ und den Modulen „Biometrie“ sowie „Wissenschaftspraktikum“, begegnet und greift damit den aktuellen Forderungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Wissenschaftsrates [1] und der Leopoldina [2] vor, welche alle eine Stärkung in der Befähigung des wissenschaftlichen Arbeitens Medizinstudierender fordern. Zur Überprüfung der erreichten Wissenschaftskompetenz zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Medizinstudium sowie kontinuierlichen Weiterentwicklung des implementierten Curriculums wird seit Sommersemester 2018 der Critical Health Competence (CHC) Test von Steckelberg et al. [3] angewendet. Der Test umfasst die Kompetenzbereiche Verständnis medizinischer Konzepte, Fähig- und Fertigkeiten in der Literaturrecherche, Grundlagen der Statistik und Umgang mit statistischen Daten sowie Design von Experimenten und Studien.

Methoden: Es stehen 4 Szenarien zur Verfügung, die im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung eingesetzt werden (1., 5., 7. und 10. Semester). Die Datenerhebung erfolgt pseudonymisiert, um spätere Bezüge zwischen den Tests herstellen zu können. Des Weiteren werden für die Beschreibung der Stichprobe soziodemographische Daten, wie Alter, Geschlecht und Bildungshintergrund erhoben. Die Teilnahme ist freiwillig und wird im Rahmen von MWA-Seminaren durchgeführt. Darüber hinaus werden alle Veranstaltungen durch schriftliche studentische Rückmeldungen semesterweise evaluiert.

Ergebnisse: Mit Ende des Wintersemesters 2019 wurde das 1. Szenario des CHC Tests an 3 Erstsemesterkohorten eingesetzt (N=106). Die Teilnahmequote lag durchschnittlich bei 90%, das Durchschnittsalter bei 23 Jahren und der Anteil an Frauen durchschnittlich bei 70%. Darüber hinaus gaben durchschnittlich 56% eine Vorausbildung an. Für das Sommersemester 2020 ist zudem der erste Einsatz des 2. Szenarios an einem 5. Semester geplant, sodass erstmalig Aussagen zur Kompetenzentwicklung im wissenschaftlichen Arbeiten getroffen werden können. Die Rücklaufquote bei den schriftlichen Evaluationen lag im Schnitt bei 77%.

Take home messages: Der BMM setzt bereits jetzt einen Schwerpunkt auf die wissenschaftliche Ausbildung seiner Studierenden. Nach dem Sommer 2020 können erste Aussagen zum Erfolg des Wissenschaftscurriculums getroffen werden.


Literatur

1.
Wissenschaftsrat. Empfehlungen der Expertenkommission zum Masterplan Medizinstudium 2020. Drs. 7271-18. Köln: Wissenschaftsrat; 2018.
2.
Baum C, Blomberg R, Breuer C, Bruckner-Tuderman L, Frosch M, Grüters-Kieslich A, Hahn P, Happe K, Krieg T, Kroemer HK, Lohse M, Rösen-Wolff A, Siegmund B, Wissing F. Die Bedeutung von Wissenschaftlichkeit für das Medizinstudium und die Promotion. Halle (Saale): Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Medizinischer Fakultätentag; 2019.
3.
Steckelberg A, Hülfenhaus C, Kasper J, Rost J, Mühlhauser I. How to measure critical health competences: development and validation of the Critical Health Competence Test (CHC Test). Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2009;14(1):11-22. DOI: 10.1007/s10459-007-9083-1 Externer Link