gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

LoTu[S]2 – Longitudinales Tutoring von Studierenden für Studierende

Meeting Abstract

  • Orsela Dervishi - Ludwig-Maximilians-Universität München, LMU Co.Med, München, Deutschland
  • Revaz Lashkarashvili - Ludwig-Maximilians-Universität München, LMU Co.Med, München, Deutschland
  • Tarek Jebrini - Ludwig-Maximilians-Universität München, LMU Co.Med, München, Deutschland
  • Daniel Engels - Ludwig-Maximilians-Universität München, LMU Co.Med, München, Deutschland
  • Kathrin Dethleffsen - Ludwig-Maximilians-Universität München, LMU Co.Med, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP-027

doi: 10.3205/20gma108, urn:nbn:de:0183-20gma1088

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Dervishi et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Einbindung von peer-assisted learning (PAL) gewinnt zunehmend an Bedeutung in der medizinischen Lehre [1]. Innerhalb des PAL-Programms der Medizinischen Fakultät mit über 3200 Unterrichtsstunden pro Jahr und eines multimodalen Projekts zur Unterstützung von internationalen Studierenden wurde im WiSe 2019/20 ein longitudinales Tutoring von Studierenden für Studierende (LoTu[S]2) als Pilot für Studierende im ersten Semester der Humanmedizin etabliert [2], [3]. Ziel ist die longitudinale fachliche und bedarfsorientierte Unterstützung durch peer teacher, die bereits unterrichten, fachlich kompetent sind und eine akkreditierte sowie zertifizierte Qualifikation für peer teacher erfolgreich abgeschlossen haben.

Fragestellung: Wie häufig und in welcher Form finden die Treffen statt? Wie lange dauern die Kontakte, welche Themen werden besprochen? Wie wird LoTu[S]2 von peer teachern und tutees evaluiert?

Methoden: Jedem peer teacher (N=7) wurden ein oder mehrere tutees (N=19) zugeordnet. Die Art (persönlich oder virtuell) und die Häufigkeit der Treffen war durch die peer teacher und tutees frei gestaltbar. In jeder Gruppe wurde eine Präsenz von internationalen und deutschen tutees angestrebt. Daten zur Häufigkeit und Dauer der Kontakte, der Schwerpunkte und der Einschätzung der peer teacher wurden mittels Online-Evaluation nach jedem Kontakt (N=33), Probleme und Nutzen aus Sicht der tutees mittels Online-Umfrage 2 Monate nach Projektstart erhoben. Die Einschätzungen wurden mittels 5er-Likert-Skala (1=“trifft voll zu“ bis 5=“trifft gar nicht zu“) und offenen Fragen gemessen.

Ergebnisse: 58,3% der tutees haben ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland, 41,7% in Deutschland erworben. Die Kontakte (persönlich oder über Kurznachrichten) dauerten zwischen 45 und 210 Minuten und fanden in einer wöchentlichen bis monatlichen Frequenz statt. Die tutees (N=12) stimmten den Aussagen zu, dass LoTu[S]2 ihnen bei der Lösung ihrer Probleme hilft (Median=2 [1;2]), die peer teacher fachlich sehr kompetent sind (Median=1 [1;1,75]), ihre Probleme verstehen (Median=1,5 [1;2]) und sie meist unterstützen können (Median=1 [1;2]). Die peer teacher gaben an, dass in 75% der Treffen (N=32) überwiegend fachliche Themen besprochen werden, sie mit ihrer Rolle gut zurechtkommen (Median=1 [1;2]), die Probleme der tutees gut nachvollziehen können (Median=1 [1;2]) und die tutees meist unterstützen können (Median=1 [1;2]). Nach den meisten Treffen freuten sich die peer teacher auf den nächsten Kontakt (Median=1 [1;1]).

Take home messages: Gegenüber punktuell stattfindenden Tutorien scheint LoTu[S]² mit der individuellen, fachlichen und longitudinalen Begleitung noch klarer auf die Bedürfnisse der Studierenden in der Studieneingangsphase eingehen zu können. Die Einschätzung der peer teacher und der tutees sind überwiegend positiv. Das Projekt basiert wesentlich auf den Kompetenzen und der Motivation der peer teacher sowie den zeitlichen Möglichkeiten aller Beteiligten.


Literatur

1.
Herrmann-Werner A, Gramer R, Erschens R, Nikendei C, Wosnik A, Griewatz J, Zipfel S, Junne F. Peer-assisted learning (PAL) in undergraduate medical education: An overview. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2017;121:74-81.
2.
Engels D, Kraus E, Obirei B, Dethleffsen K. Peer teaching beyond the formal medical curriculum. Adv Physiol Educ. 2018;42(3):439-448. DOI: 10.1152/advan.00188.2017 Externer Link
3.
Zhang D, Boukovala M, Pérez Anderson RP, Aithal C, Messoudi A, Wild-Bode C, Hann D, Dethleffsen K. GAIA - Ein fakultätsweites Projekt zur Förderung internationaler Studierender. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP12-438. DOI: 10.3205/16gma183 Externer Link