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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Kernthemen der zukünftigen Medizinerausbildung: Welche Inhalte sind für die formale Qualifizierung von Lehrenden bedeutsam – eine explorative Studie mit Trainern

Meeting Abstract

  • Simon Schwill - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Anika Mitzkat - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Mihai Sorin Sirbu - Universität Heidelberg, Studiendekanat der Medizinischen Fakultät, Heidelberg, Deutschland
  • Stefan Titz - Universität Heidelberg, Institut für Physiologie und Pathophysiologie, Heidelberg, Deutschland
  • Eginhard Koch - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Heidelberg, Deutschland
  • Jobst-Hendrik Schultz - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-062

doi: 10.3205/20gma098, urn:nbn:de:0183-20gma0982

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Schwill et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: An vielen medizinischen Fakultäten existieren medizindidaktische Qualifizierungskurse für Lehrende (Dozierendenschulung=DOS). Es ist unklar welche Kernthemen des Masterplan Medizinstudium (=MP) 2020 in einer DOS weitgehender berücksichtigt werden sollten. Das Hauptziel dieser explorativen Studie war Vorschläge zu sammeln, welche Kernthemen des MP 2020 für DOS relevant sind und auf welche Art und Weise diese in ein DOS-Curriculum implementiert werden könnten.

Methoden: Alle Trainer (=Ausbildende) der DOS der medizinischen Fakultät Heidelberg wurden rekrutiert. In einem Präsenztreffen wurden die Bedarfe und Wünsche erhoben. Zusätzlich bewerteten die Ausbildenden in einem anonymen Fragebogen die Wichtigkeit von ausgewählten Kernthemen des MP 2020 anhand einer 5-stufigen Likert-Skala (1=min, 5=max.). Im Anschluss wurden in mehreren Fokusgruppen Einschätzungen und Implementierungsvorschläge gesammelt. Für jede Fokusgruppe wurden mind. ein klinisch tätiger Arzt/Ärztin, ein theoretisch tätiger Dozierender und ein Mitarbeitender des Qualitäts-Management Team der medizinischen Fakultät rekrutiert.

Ergebnisse: Es wurden n=19 Ausbildende der DOS identifiziert von denen n=17 an der Befragung und n=14 an insgesamt vier Fokusgruppen teilnahmen. Die Ausbildenden waren im Median 43,5 Jahre alt (Q1=38, Q3:55,25) und hatten durchschnittlich 13 Jahre (SD=9,4) Erfahrung in der medizinischen Lehre. 35% (n=6) waren ärztlich tätig. Im MP 2020 wurden folgende inhaltliche Kernthemen identifiziert, die von den Ausbildenden als relevant für die medizinische Ausbildung erachtet wurden: Kompetenzen/ Kompetenzvermittlung in Wissenschaftlichkeit 4,76/5 (SD=0,44), Interdisziplinarität 4,47/5 (SD=1), Interprofessionalität 4,41/5 (SD=0,87), Kommunikation 4,47/5 (SD=0,8) sowie Prävention 4 (SD=1,06), Ambulanten Medizin 4 (SD=1,12) und Allgemeinmedizin 4,12 (SD=0,865). In den Fokusgruppen wurden Kodes/Lernziele in den Kategorien Wissen, Fertigkeiten und Haltungen sowie Allgemeines und weitere Lehrformate diskutiert. Einige Kernthemen wurden als mehr, andere als weniger relevant für die DOS-Schulung eingeschätzt. Die Anzahl der Veränderungsvorschläge war in den Bereichen Interdisziplinarität und Interprofessionalität am umfangreichsten.

Diskussion: Die vorläufigen Ergebnisse dieser explorativen Studie weisen darauf hin, dass Kernthemen des MP 2020 auch inhaltlich für DOS-Schulungen relevant sind. Dazu zählen insbesondere die Information über Änderungen der Lehrinhalte und Prüfungsformen des Medizinstudiums sowie der Umgang mit der Förderung von Interdisziplinarität und Interprofessionalität, Kommunikation und Wissenschaftlichkeit.

Take home messages: Die inhaltlichen Anforderungen des veränderten Medizinstudiums in Deutschland sollten als Möglichkeit genutzt werden die Curricula von DOS-Schulungen zu überarbeiten, um die Qualifikation von Lehrenden weiter auszubauen und um Lehrende an den medizinischen Fakultäten gewinnbringend zu unterstützen.