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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Selbsteinschätzung Studierender im Praktischen Jahr bezüglich eigener Kompetenzen in Verbindung zur ärztlichen Tätigkeit

Meeting Abstract

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  • Elena Zelesniack - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Sektion Ausbildungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • Viktor Oubaid - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie, Deutschland
  • Sigrid Harendza - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Sektion Ausbildungsforschung, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-053

doi: 10.3205/20gma082, urn:nbn:de:0183-20gma0826

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Zelesniack et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die ärztlichen Fachgebiete zeichnen sich durch eine große Diversität ihrer täglichen Arbeitsanforderungen aus und erfordern daher unterschiedliche Kompetenzprofile. Nach Abschluss des Medizinstudiums sollen Absolvent*innen gemäß dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog (NKLM) ärztliche Basiskompetenzen erworben haben, die ihnen eine Weiterbildung in jedem Fachgebiet ermöglichen. Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, wie sich Studierende im Praktischen Jahr in verschiedenen Kompetenzen selbst einschätzen und welche Kompetenzprofile sich im Zusammenhang mit ihrem Wunschfachgebiet für die ärztliche Weiterbildung zeigen.

Methoden: In einem Pilotprojekt füllten 72 freiwillig teilnehmende PJ-Studierende (64% weiblich) den R-Track-Fragebogen zur Ermittlung ärztlicher Kompetenzprofile aus. Dieser Bogen enthält 62 Fragen zu Kompetenzen, die in der Auswertung 6 Kompetenzbereichen zugeordnet werden. Für die Selbsteinschätzung der Studierenden wurde eine Version des R-Track-Bogens verwendet, in dem die Fragen in die erste Person Singular umformuliert waren. Außerdem wurde das derzeitige Wunschfachgebiet für die Weiterbildung erhoben. Die Ausprägung der Eigenschaften konnte auf einer 5-stufigen Likert-Skala von 1 (sehr gering) bis 5 (sehr hoch) angegeben werden.

Ergebnisse: Die am höchsten eingeschätzte Kompetenzfacette war Harmonieorientierung (4,46±0,75). Es folgten Feingefühl (4,33±0,63) und Umgänglichkeit (4,31±0,52). Am niedrigsten schätzten sich die Studierenden in den Kompetenzfacetten Rechenfertigkeit (2,94±1,11), Risikobereitschaft (2,88±0,93) und mathematisches Schlussfolgern (2,83±1,32) ein. Der am höchsten eingeschätzte Kompetenzbereich war Motivation (3,84±0,44), gefolgt von sozial-interaktiver Kompetenz (3,73±0,32), Persönlichkeit (3,66±0,34), sensorischer Leistung (3,45±0,56) und mentaler Leistung (3,42±0,41). Den niedrigsten Wert erhielt psychomotorische Leistung (3,34±0,72). Von den Teilnehmenden würden 23,6% Innere Medizin als Weiterbildungsfach wählen, 13,9% Pädiatrie und 11,1% Allgemeinmedizin. Im Zusammenhang mit den Fachrichtungen ließen sich Unterschiede in den Kompetenzbereichen finden. Für die psychomotorische Leistung schätzten sich die Studierenden mit der Wahl Allgemeinmedizin (3,44±0,73) höher ein als diejenigen, die Pädiatrie (3,35±0,75) oder Innere Medizin (3,09±0,54) wählen würden.

Diskussion: Bei den PJ-Studierenden gibt es Unterschiede in den selbsteingeschätzten Kompetenzprofilen bezüglich der angestrebten Fachrichtungen, was für die Wahl der Weiterbildung aufschlussreich sein könnte. Aufgrund der bisher kleinen Fallzahl werden diese Untersuchungsergebnisse in weiteren Erhebungen geprüft.

Take home messages: Die Selbsteinschätzung PJ-Studierender bezüglich ihres persönlichen Kompetenzprofils könnte im Abgleich mit ärztlichen Kompetenzprofilen verschiedener Fachrichtungen hilfreich bei der Wahl eines passenden ärztlichen Fachgebiets für die Weiterbildung sein.


Literatur

1.
Oubaid V, editor. Der Faktor Mensch. Berlin: MWV-Verlag; 2019.