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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Eine Tagebuchstudie zum emotionalen Erleben von Medizinstudierenden im PJ während der Ausführung von EPAs

Meeting Abstract

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  • Miriam Alexander - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre, Berlin, Deutschland
  • Ronja Behrend - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre, Berlin, Deutschland
  • Anne Franz - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre, Berlin, Deutschland
  • Harm Peters - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-050

doi: 10.3205/20gma079, urn:nbn:de:0183-20gma0791

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Alexander et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Durch Entrustable Professional Activities (EPAs) werden ärztliche Tätigkeiten und der stufenweise Lernprozess zur selbstständigen ärztlichen Praxis im Hinblick auf praktische Fertigkeiten, klinisches Wissen und berufsbezogene Einstellungen operationalisiert [1]. Bisher gibt es wenig Information und Forschung zum emotionalen Erleben und die möglichen daraus resultierenden Folgen auf die Ausführung von EPAs. In dieser Studie wurde das emotionale Erleben während der Ausführung von EPAs von Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJ) untersucht.

Methoden: An dieser explorativen, qualitativen Studie haben Medizinstudierende der Charité - Universitätsmedizin Berlin während des PJs online-Tagebücher zu ihrer Wahrnehmung von und dem Erleben während der Ausführung von EPAs geschrieben. Zur Datenauswertung wurde eine deduktiv- induktive Inhaltsanalyse angewendet.

Ergebnisse: Teilgenommen haben 13 Medizinstudierende im PJ. Es fanden sich deutlich emotional gefärbte Beschreibungen des Erlebens während der Ausführung der EPAs. Positive Emotionen (z.B. Freude, Stolz) fanden sich vorwiegend bei ärztlichen Tätigkeiten mit persönlichem Interesse, Herausforderungen, dem Meistern von Unsicherheiten und dem Zuwachs an Selbstvertrauen. Negative Emotionen (z.B. Ärger, Langeweile) wurden besonders bei Schwierigkeiten in der Tätigkeitsausführung und Routinetätigkeiten erlebt. Das emotionale Erleben während der Tätigkeitsausführung wurde zudem als abhängig von der Supervisionsqualität, sozialen Interaktionen und kognitiven Bewertungen beschrieben. Der Einfluss positiver Emotionen wurde als motivierend für die Tätigkeitsausführung und Verantwortungsübernahme erlebt. Negative Emotionen wurden dagegen als besonders handlungshemmend berichtet, führten jedoch auch zu der Perspektive, Schwierigkeiten als Herausforderung aufzufassen.

Diskussion: In dieser Studie beschrieben Medizinstudierende im PJ den Lern- und Leistungszuwachs in EPAs als tiefgreifend emotional. Die emotionale Verarbeitung wurde als abhängig von der Tätigkeit, deren Bewältigung und der kognitiven Bewertung erlebt. Zudem beschrieben die Medizinstudierenden im Wesentlichen einen Einfluss des emotionalen Erlebens auf ihr Selbstvertrauen für das Erlernen und während der Ausführung von ärztlichen Tätigkeiten.

Take home messages: Neben den erworbenen praktischen Fertigkeiten, dem klinischem Wissen und den berufsbezogenen Einstellungen, sollte die individuelle emotionale Verarbeitung bei der Anleitung und Supervision von Medizinstudierenden auf ihrem Weg zur selbstständigen ärztlichen Praxis angesprochen und begleitet werden.


Literatur

1.
ten Cate O, Chen HC, Hoff RG, Peters H, Bok H, van der Schaaf M. Curriculum development for the workplace using Entrustable Professional Activities (EPAs): AMEE Guide No. 99. Med Teach. 2015;37(11):983-1002. DOI: 10.3109/0142159X.2015.1060308 Externer Link