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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Feedback am Ende einer OSCE-Prüfung – Erfahrungen, Grenzen und Möglichkeiten

Meeting Abstract

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  • Sophia Boldt - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland
  • Axel Schimpf - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland
  • Jobst-Hendrik Schultz - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP-020

doi: 10.3205/20gma070, urn:nbn:de:0183-20gma0704

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Boldt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Der Nutzen und die Nachhaltigkeit von Feedback im Zusammenhang mit einem OSCE (Objective Structured Clinical Examination) ist in verschiedenen Arbeiten untersucht [1]. Um eine mögliche Beeinträchtigung der Studierenden durch eine Feedbackgabe im Verlauf der Prüfung auszuschließen, wurde im WS 2019/2020 an der Medizinischen Fakultät Heidelberg eine überfachliche Feedbackgabe am Ende des OSCE Prüfungsparcours im 6. Fachsemester erprobt. Diese Art der Feedbackgabe zielt verstärkt auf Aspekte des allgemeinen Prüfungsverhaltens und der inneren Haltung und Einstellung in der Prüfung ab und nimmt damit Gestaltungsempfehlungen für den weiteren Ausbildungsweg aus [2] auf. Ziel dieser Arbeit war es, Durchführbarkeit, Nutzen und Akzeptanz einer solchen Feedbackgabe zu evaluieren.

Methoden: An dem OSCE nahmen 185 Studierende teil. Die Entgegennahme eines Feedbacks war freiwillig. Die Beteiligten – Studierende, Feedbackgebende (FG) und Prüfende – wurden intensiv auf Ablauf und Feedbackgabe vorbereitet. Der zu absolvierende Parcours besteht aus elf Stationen á fünf Minuten mit unterschiedlichen Settings. Nach einer pilotierenden Voruntersuchung wurde im Wintersemester 2019/20 eine personalisierte Feedbackgabe durchgeführt. Während des OSCE wurde jede/r Studierende von einem/r FG über sechs Stationen begleitet, nach der letzten Prüfungsstation wurde das Feedback unter vier Augen gegeben. Diese wurde mit einem Fragebogen evaluiert - quantitativ auf einer sechsstufigen Likert-Skala (1=stimme überhaupt nicht zu, 6=stimme voll und ganz zu) sowie qualitativ mit Freitextformulierungen.

Ergebnisse: Bewertung der Studierenden: subjektiver Nutzen: M=4,60 SD=0,61 (N=153); Feedbackqualität: M=4,50 SD=0,44 (N=153); Organisation: M=5,26 SD=0,44 (N=152); Globale Bewertung: M=5,66 SD=0,50 (N=143).

Bewertung der FG: vermuteter Nutzen für die Studierenden: M=4,25 SD=0,51 (N=21); Organisation: M=4,76 SD=0,71 (N=21); eigene Zufriedenheit: M=4,78 SD=0,52 (N=19); Globale Bewertung: M=5,18 SD=0,79 (N=19).

Diskussion: Der subjektiv als hoch empfundene Nutzen des Feedbacks zeigt die hohe Effektivität des gewählten Formats, die Effizienz des gewählten Formats erscheint noch verbesserungswürdig.Über die intendierten Ziele hinaus nutzte das Feedback dem Faculty Development, da die FG die Stationen des OSCE intensiv kennenlernen und über eigene Verhaltensweisen und Haltungen als OSCE-Prüfer reflektieren. Die Fakultätskultur wird durch den Beziehungsaufbau zwischen Studierenden und FG und durch die Atmosphäre des vertrauensvollen gegenseitigen Respekts während der Feedbackgabe gestärkt.

Take home messages: Erste Auswertungen zeigen, dass überfachliches Feedback am Ende eines OSCE von Studierenden und Feedbackgebenden als sehr wertvoll empfunden wird. Dem hohen Aufwand steht die Möglichkeit gegenüber, Lernimpulse zu Aspekten der inneren Haltung und der Einstellung zu geben, für die eine Prüfungssituation als Kristallisationspunkt fungiert.


Literatur

1.
Ludwig C, Rönsch M, Kellner J, Stoevesandt D. Nachhaltigkeit von Feedback im Rahmen von OSCE-Prüfungen. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocV153. DOI: 10.3205/14gma243 Externer Link
2.
Sippel S. Zur Relevanz von Assessment-Feedback in der Hochschullehre. Z Hochschulentwickl. 2009;4(1):1-22.