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PsyMent: Psychische Gesundheit – Mental Health Workshopangebote zu Umgang mit neuen Herausforderungen und psychischer Belastung im ersten Studienabschnitt Humanmedizin
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Veröffentlicht: | 18. November 2020 |
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Hintergrund & Zielsetzung: Medizinstudierende weisen während ihres Studiums oft stressbedingte psychische und psychosomatische Belastungssymptome auf [1]. Aus eigenen Erhebungen ist bekannt, dass ein hoher Bedarf seitens der Studierenden nach gezielten Hilfsangeboten besteht, um Gesundheit zu erhalten und späteren berufsbedingten psychischen Belastungen vorzubeugen [2]. Aufklärung durch inhaltliche Information und Raum für Austausch im Sinne der Prävention stellen dabei Schlüsselfunktionen zum Erhalt psychischer Gesundheit dar [3]. Diese Elemente greift das PsyMent-Projekt (Psychische Gesundheit – Mental Health) auf und bietet themenspezifische Workshops (WS) für die Studienanfänger*innen im Fach Humanmedizin an.
Projektbeschreibung: Das PsyMent-Projekt vertritt das Feld „Mentale Gesundheit“ im Bereich der Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung. Konkret werden im WS-Format folgende Themenfelder für Studierende der vorklinischen Semester angeboten: Lernstrategien (WS1), Selbstmanagement (Umgang mit ‚heiklen‘ Emotionen: WS2), Zeitmanagement & Entspannungstechniken (WS3) und Stressmanagement (WS4). Dabei werden psychoedukative Wissensvermittlung, Selbsterfahrung und Roleplay als Lehrmethoden verwendet.
Ergebnisse der Projektvorbereitungsphase: In der Projektvorbereitungsphase (Okt.-Dez. 2019) wurden drei Pilot-Workshops von unserer Arbeitsgruppe durchgeführt:
- Workshop „Ekel und Wertschätzung“: 6-stündig, 12 Teilnehmende (TN) – in Anlehnung an „Umgang mit heiklen Emotionen“
- Workshop „Entspannt durch stressige Zeiten: Achtsamkeit und Stressmanagement“: 4-stündig in Kooperation mit der studentischen Initiative DissectReflect,15 TN, Medizin (v.a. 3. Fachsemester (FS)) – in Anlehnung an „Zeitmanagement & Entspannungstechniken“
- Workshop „Resilienz und Coping“: 3-stündige Schulung der Blaupause AG, 10 TN (v.a. 5. FS) – in Anlehnung an „Stressmanagement“
In der Evaluation wurde die Atmosphäre der Veranstaltung, die Gruppengröße und die Abwechslung von Übung, Selbsterfahrung und theoretischem Input als sehr gut (<1,2 nach Schulnoten) bewertet.
Diskussion: Longitudinale Angebote zum Erhalt mentaler Gesundheit ab dem 1. Semester im Fach Humanmedizin erfordern zwar ein zusätzliches zeitliches Engagement der Studierenden, führen aber nach derzeitiger Literaturrecherche und qualitativen Ergebnissen unserer Projektvorbereitungsphase zu einer vielversprechenden Bereicherung von professionellem Selbstmanagement.
Take home message: Thematisieren statt Tabuisieren bereitet den Weg für mehr psychische Gesundheit.
Literatur
- 1.
- Gilsdorf N, Reinhardt H, Höhling Z, Wirsching M, Kuhnert A. Stress Treatment for Medical Students: Essential or Dispensable? A 2014 basic survey of psychosomatic symptoms in medical students at the University of Freiburg, Germany. 2FF6 (21967) Poster presentation at AMEE 2014. Glasgow, Schottland: AMEE; 2014.
- 2.
- Cetin E, Hahn L, Kuhnert A. Die gesunde Ärztin & der gesunde Arzt. Stressmanagement und seelische Gesundheit im Studium der Humanmedizin. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Wien, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP02.5. DOI: 10.3205/18gma210
- 3.
- Awad F, Awad M, Mattick K, Dieppe P. Mental health in medical students: time to act. Clin Teach. 2019;16(4):312-316. DOI: 10.1111/tct.13047