gms | German Medical Science

Fragestellung/Zielsetzung: Die Zusammenarbeit der Professionen im Gesundheitssystem wird als ein essentieller Bestandteil der zukünftigen Gesundheitsversorgung gesehen, und Gesundheitsfachleute sollen interprofessionelle (IP) Kompetenzen bereits in der Ausbildung erwerben [1]. Obwohl es bereits günstige Rahmenbedingungen für IP Ausbildung in der Schweiz gibt [2], hinkt die Transformation einer mono- hin zu einer IP Gesundheitsversorgung im Vergleich zu anderen Ländern hinterher. Ziel war es daher, Inhalte und Erfolgsfaktoren sowie Ideen und Perspektiven IP Ausbildung aus internationaler Perspektive zu bilanzieren, um daraus in Form eines Working Papers Handlungsempfehlungen für die zukünftige IP Ausbildung in der Schweiz abzuleiten.

Methoden: Das IP zusammengesetzte Autorenteam wählte dazu ein mehrstufiges Vorgehen: Zunächst wurden mittels Literaturrecherche die wichtigsten Einflussfaktoren und Herausforderungen IP Ausbildung exzerpiert und analog zu dem von Freeth & Reeves [3] adaptierten 3P-Modell (Presage, Process, Product) geordnet. Darauf aufbauend wurden 10 international anerkannte Experten/innen aus 7 Ländern und verschiedenen Gesundheitsprofessionen schriftlich oder mündlich zu den aus der Literatur herausgearbeiteten Aspekten befragt. Um die Betroffenensicht zu integrieren, wurden eine Patientin sowie ein Medizinstudent interviewt. Die jeweiligen Entwicklungsprozesse wurden im Autorenteam regelmässig diskutiert und konsensual abgestimmt.

Ergebnisse: Aus der Literaturrecherche und der inhaltlichen Analyse der Interviews wurden 31 Handlungsempfehlungen zur Zukunft der IP Ausbildung abgeleitet und in 6 übergeordneten Bereichen geclustert:

1.

Einbezug von Stakeholdern zur Entwicklung und Implementierung von IP Ausbildungsformaten;

2.

Entwicklung von IP Lernzielen und Kompetenzen;

3.

Aufnahme IP Bildungsinhalte in die Curricula;

4.

Berücksichtigung des Facilitatoren als tragende Rolle;

5.

Praxisrelevante und effiziente Gestaltung IP Ausbildung;

6.

Nutzen des Potentials der Forschung im Bereich IP Ausbildung.

Diskussion/Take home messages: In einem letzten Schritt sollen die im Rahmen dieses Working Papers erstellten Handlungsempfehlungen mit einem Schweizer Expertengremium diskutiert werden, um daraus wegweisende Stossrichtungen für eine Umsetzung in der Schweiz zu definieren. Im vorliegenden Beitrag sollen das kollaborative Arbeiten des Autorenteams, die entstandenen Handlungsempfehlungen sowie die Ergebnisse aus dem Expertengremium vorgestellt und eine Übertragbarkeit über Landesgrenzen hinweg diskutiert werden.

Erfahrungen von internationalen Experten/innen im Bereich der IP Zusammenarbeit und Ausbildung können wertvolle Hinweise auf zukünftige Massnahmen, Entwicklungen und Strategien im Bereich der Interprofessionalität liefern, wodurch landesspezifische Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.