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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Pflichteinsätze auf einer interprofessionellen Ausbildungsstation – Chancen und Herausforderungen

Meeting Abstract

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  • Mira Mette - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, GB Studium und Lehrentwicklung, Mannheim, Deutschland
  • Jutta Hinrichs - UMM Akademie der Universitätsmedizin Mannheim, Schule für Physiotherapie, Mannheim, Deutschland
  • Elisabeth Narciß - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, GB Studium und Lehrentwicklung, Mannheim, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-036

doi: 10.3205/20gma049, urn:nbn:de:0183-20gma0497

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Mette et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit dem Wintersemester 2017/2018 ist ein klinischer Einsatz auf der Mannheimer Interprofessionellen Ausbildungsstation MIA Pflicht für Medizinstudierende (5. Jahr), Pflegeauszubildende (2./3. Jahr) und Physiotherapieauszubildende (1./2. Jahr). Auf der MIA lernen und üben die drei Berufsgruppen die reale Patientenversorgung im Team unter fachlicher interprofessioneller (IP) Supervision, der MIA-spezifischen Lernbegleitung. Der Umfang des MIA-Einsatzes variiert zwischen den beteiligten Berufsgruppen (1-3 Wochen). Die IP Zusammensetzung der Behandlungsteams aus angehenden Fachkräften ist, bedingt durch die Rahmenbedingungen, meist unausgeglichen (6 Medizinstudierende, 3 Pflegeauszubildende, 2 Physiotherapieauszubildende). Die MIA wird bis auf zwei Wochen ganzjährig „betrieben“.

Die Erfahrungen mit der Umsetzung der Pflichteinsätze und dem kontinuierlichen Betrieb der MIA werden aus verschiedenen Perspektiven dargestellt.

Material und Methoden: Seit Mitte September 2017 absolvierten mehr als 520 Medizinstudierende, 240 Pflegeauszubildende und 70 Physiotherapieauszubildende ihren MIA-Einsatz. Berichtet werden Erfahrungen auf Ebene der Lernenden und der Supervision sowie der Organisation.

Ergebnisse: Die Pflichteinsätze werden sehr positiv von den Teilnehmenden bewertet, da klinisches Arbeiten mit eigenen Patienten unter realen Arbeitsbedingungen praktiziert werden kann. Der authentische Klinikkontext stellt für die Lernenden einen starken Anreiz dar, ihre zukünftige berufliche Rolle zu übernehmen. Die erstmals weitgehend selbstständigen Aufgaben in der gemeinsamen Patientenversorgung können allerdings teilweise zu Überforderung führen. Die Supervisionstätigkeit ist durch die Berücksichtigung individueller Ausbildungsstände und Motivation sowie ständig wechselnde IP Gruppendynamiken geprägt. Als schwierig werden die unterschiedlichen Einsatzzeiten der drei Berufsgruppen empfunden, da dies zu Unruhe im IP Team führt. Die Organisation der MIA-Teilnehmenden ist aufwändig: es müssen die Voraussetzungen bzw. Vorgaben der Klinik für eine gute Patientenversorgung beachtet, täglich eine adäquate Supervision aller beteiligten Berufsgruppen sichergestellt sowie die Lernerfolgs- und Prüfungsleistungen nachgehalten werden.

Schlussfolgerung/Ausblick: Die Einrichtung und der kontinuierliche Betrieb einer interprofessionellen Ausbildungsstation mit Pflichteinsätzen für alle beteiligten Berufsgruppen bietet eine solide Basis für die IP Ausbildung und betont den Stellenwert der IP Zusammenarbeit in der Klinik. Die Rahmenbedingungen für Pflichteinsätze im realen Klinikkontext erfordern einen deutlich erhöhten Supervisions- und Organisationsaufwand. Die positiven Rückmeldungen der Lernenden über die MIA-Einsätze scheinen den Aufwand jedoch zu rechtfertigen.


Literatur

1.
Mette M, Baur C, Hinrichs J, Oestreicher-Krebs E, Narciß E. Implementing MIA - Mannheim's interprofessional training ward: first evaluation results. GMS J Med Educ. 2019;36(4):Doc35. DOI: 10.3205/zma001243 Externer Link