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Interprofessionelles Teamteaching in der Allgemeinmedizin
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Veröffentlicht: | 18. November 2020 |
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Hintergrund: Eine alternative Lehrmethode zum Frontalunterricht ist Teamteaching. Bei dieser Methode unterrichten zwei oder mehr Lehrende gemeinsam eine Lerngruppe [1]. Mit Hilfe von Teamteaching können verschiedene Interaktionsebenen zwischen Lehrenden und Studierenden geschaffen werden, um unterschiedliche Sichtweisen auf einen Sachverhalt anzuregen. Teamteaching umfasst auch die gemeinsame Vorbereitung und Reflexion der Lehrveranstaltung durch die Lehrenden [1]. Am Beispiel des neuen Seminars „Interprofessionelles Arbeiten in der Hausarztpraxis“, das für das vorklinische Wahlfach „Allgemeinmedizin“ entwickelt wurde, wird beschrieben, wie Teamteaching in der interprofessionellen Ausbildung von Medizinstudierenden eingesetzt werden kann.
Projektbeschreibung: Das Dozierendenteam bestand aus zwei Allgemeinmedizinerinnen und einer medizinischen Fachangestellten aus derselben Hausarztpraxis. Gemeinsam mit den Lehrkoordinatorinnen erarbeiteten die Dozierenden Inhalt und Struktur des Seminars. Hier sollte den Studierenden die Bedeutung der inter- und multiprofessionellen Arbeit innerhalb der Hausarztpraxis nahegebracht werden. Weiterhin sollten die Studierenden für Schnittstellen zu anderen Leistungserbringer*innen im Gesundheitswesen, beispielsweise Physiotherapiepraxen oder Apotheken, sensibilisiert werden. Hierfür wurde das Seminar in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil sollte den Studierenden theoretische Inhalte vermittelt werden. Für den zweiten Teil bereiteten die Lehrenden Fallbeispiele mit Herausforderungen sowie Vorteilen einer interprofessionellen Zusammenarbeit aus eigener Praxis vor. Das Seminar wurde von zwei Lehrkoordinatorinnen strukturiert beobachtet und im Rahmen der regulären Lehrevaluation von den Studierenden anonym evaluiert.
Ergebnisse: Die Gliederung des Seminars wurde durch die Dozierenden als passend beurteilt. Durch Teamteaching konnte das Dozierendenteam den Studierenden interprofessionelle Zusammenarbeit in Theorie und Praxis darstellen und erläutern. Die Interaktionen zwischen den Dozierenden wurden von den Beobachterinnen als authentisch und respektvoll wahrgenommen. In der Lehrevaluation wurde das Seminar von allen an der Befragung teilnehmenden Studierenden (N=14) mit „sehr gut“ bewertet. In den Freitextkommentaren äußerten sich die Studierenden positiv über das Seminar und das Dozierendenteam.
Schlussfolgerung: Durch die Kombination des interprofessionellen Teamteachings mit dem Inhalt der Interprofessionalität konnten theoretische Konzepte anhand praktischer Erfahrungen anschaulich vermittelt werden. Die Studierenden hatten so die Gelegenheit, die inter- und multiprofessionelle hausärztliche Versorgung aus der Perspektive verschiedener Berufsgruppen kennenzulernen und gemeinsam mit den Dozierenden zu diskutieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass interprofessionelles Teamteaching ein geeigneter Ansatz ist, um Medizinstudierenden Interprofessionalität authentisch zu vermitteln.