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Praxisnahe Lehre – Umstrukturierung und Neugestaltung einer interdisziplinären Lehrveranstaltung
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Veröffentlicht: | 18. November 2020 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Zur Verbesserung des Lehrangebotes wurden die Lehrveranstaltungen im Querschnittsbereich Bildgebende Verfahren, Strahlenbehandlung, Strahlenschutz neu konzipiert. Zuvor bestand die Lehre aus einer Vorlesung, einem gesonderten Praktikum sowie begleitenden Seminaren im Rahmen des klinischen Blocksemesters. Im Zuge der Umstellungen wurden die letzten beiden Anteile in eine intensivierte Blockwoche zusammengeführt.
Ziele der interdisziplinären Gestaltung der „Intensivwoche Bildgebende Verfahren“ waren eine kompetenzorientierte Lehre mit Hilfe neuer Technologien, ein fundierter Einblick in die klinische Arbeit der beteiligten Fachbereiche sowie praxisnahe Demonstrationen und Übungen.
Methoden: Um eine kompetenzorientierte Lehre zu ermöglichen, wurde ein Lehrarchiv mit Bilddaten anonymisierter Patienten etabliert, auf das Studierende in Seminaren mit bereitgestellten Tablets Zugriff hatten, um so den Umgang mit einem PACS System praktisch erlernen zu können. Des Weiteren konnten sich die Studierenden in praktischen Übungen Fähigkeiten und Techniken der interventionellen Radiologie aneignen.
Erfolg und Verbesserungspotential wurden über eine ausführliche Evaluation erfasst, die neben der regulären Lehrevaluation der Fakultät einen zusätzlichen Fragebogen enthielt, der genauere Rückschlüsse auf Akzeptanz und Nutzen der Veranstaltung zuließ. Neben Freitexten kamen dabei Items vom Likert Typ (von 1 Ablehnung bis 6 Zustimmung) zum Einsatz.
Ergebnisse: Bei insgesamt positiver Resonanz verbesserte sich z.B. die Gesamtbewertung der Studierenden nach Schulnoten im Vergleich zum Praktikum vor der Umstellung von 2,4 (Mittelwert über 5 Veranstaltungen 2017-19; nM= 99) auf 1,5 (N=83). Das Feedback der Studierenden bei wichtigen Themenbereichen wie Organisation und Struktur (Likert-Typ; M=5,6), Lehrengagement (M=5,6) oder didaktischer Umsetzung (M=5,3) war durchweg positiv.
Auch andere Elemente, wie Motivationssteigerung durch die Besprechung von Patientenfällen (M=5,2; s=0,94) und positive Wirkung der kooperativen Arbeit an den Tablets (M=4,8; s=1,15) wurden überwiegend bestätigt.
Technische Schwierigkeiten mit der Infrastruktur beim Tableteinsatz, könnten ein Grund dafür gewesen sein, dass die Besprechung von Patientenfällen mit Tabletnutzung nur unwesentlich besser bewertet wurde (M=4,70; s=1,15) als vergleichbare Besprechungen ohne Tablets (M=4,45; s=1,10). Dabei hatte die Selbsteinschätzung zur Medienkompetenz keinen signifikanten Einfluss.
Diskussion: Die bei der Konzeption neu ausgearbeiteten Ziele wurden erreicht. So erhielten die Studierenden aus ihrer Wahrnehmung heraus einen guten Einblick in die klinische Arbeit der Fachbereiche. Durch die kompakte Durchführung, die neuen Lehrmethoden und die verstärkten Praxisanteile konnte die Zufriedenheit der Studierenden deutlich gesteigert werden. Bezüglich der technischen Schwierigkeiten werden aktuell Verbesserungen der Infrastruktur vorgenommen.