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Ein Fragen- und Reflexionsbasiertes Portfolio fördert die kompetenzbasierte Ausbildung im chirurgischen Blockpraktikum
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Veröffentlicht: | 18. November 2020 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Eine kompetenzbasierte Ausbildung soll auf studentischer Seite den Fokus auf und Verantwortlichkeit für die zu erreichenden Kompetenzen und Lernziele fördern, selbst-reguliertes Lernen fördern und auf die Praxis vorbereiten. In chirurgischen Blockpraktika (BP) unterstützt die häufig angewandte Methode der quantitativen Erfassung von Kompetenzen in Logbüchern den Erwerb von klinisch-praktischen Fertigkeiten [1]. Durch unterschiedlich strukturierte Lehre und die Diversität von Lernenden und Lehrenden ist der flächendeckende Kompetenzerwerb zumindest fragwürdig [2]. Wir implementierten ein geleitetes fragen- und reflexionsbasiertes Portfolio unter der Vorstellung das Verständnis zu verbessern und zum kritischen Denken anzuregen [3].
Methoden: Ein Vergleich erfolgte zwischen dem Kontrollsemester (N=144) mit dem üblichen Logbuch und dem Interventionssemester (N=145) mit dem neuen Portfolio. Studierende beantworteten darin, parallel zum klinischen Unterricht, Lernhilfe-Fragen schriftlich und wurden damit angeleitet über chirurgische Themen zu reflektieren, wie z.B. Wundversorgung, chirurgische Interventionen, prä- und postoperative Versorgung, aber auch über Kommunikation, wie Aufklärung, Arzt- und OP-Berichte. Eine vergleichende Selbsteinschätzung vor und nach dem Blockpraktikum erfasste den Lernzuwachs und mittels Fokusgruppeninterviews untersuchten wir Effekte auf das Lernverhalten und den Kompetenzerwerb.
Ergebnisse: Die Semester unterschieden sich vor dem BP nicht in Alter, Geschlechterverteilung, Vorwissen und in der Selbsteinschätzung. Die Fokusgruppen des Kontrollsemesters zeigten, dass die Lernziele nie (eindeutig) bekannt waren und dass ihr Erreichen stark vom Eigenengagement und Interesse abhängig war. V.a. chirurgisch nicht Interessierte berichteten keine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen.
Das Interventionssemester evaluierte ihr BP insgesamt positiver, die Prüfungsergebnisse waren vergleichbar. Die Lernziele wurden in der Selbsteinschätzung in ähnlicher Tiefe erreicht. Die Interviews zeigten deutlich auf, dass die Lernziele bekannt waren und fokussiert angestrebt wurden. Es kam zu einer Übernahme von Verantwortlichkeit für das eigene Lernen, aktivierte zum Recherchieren, zum Einfordern von Dozentenzeit, zur Team-Arbeit und Auseinandersetzung mit chirurgischen Themen auch bei nicht interessierten Studierenden. Hervorgehoben wurde das vertiefte Lernen durch (Re-)Evaluierung des eigenen Wissens und die Entwicklung von kritischem Denken durch den Abgleich zwischen dem theoretischen Wissen und dem erlebten Arzt-Alltag.
Diskussion/SchlussfolgerungEin geleitetes fragen- und reflexionsbasiertes Portfolio, parallel zum klinisch-praktischen Lernen in der Chirurgie, unterstützt selbstreguliertes Lernen und führt zur Übernahme von Verantwortung für das Erreichen der Lernziele. Diese werden erreicht und die Entwicklung von Kompetenzen, inkl. Haltung, wird gefördert auch unabhängig von chirurgischem Interesse.
Literatur
- 1.
- Sánchez Gómez S, Ostos EM, Solano JM, Salado TF. An electronic portfolio for quantitative assessment of surgical skills in undergraduate medical education. BMC Med Educ. 2013;13:65. DOI: 10.1186/1472-6920-13-65
- 2.
- Rüsseler M, Schill A, Kalozoumi-Paisi P, Ganzert C, Arheilger L, Sterz J, Kollewe T, Hoefer SH, Adili F. Lehre im Fokus – Wie beurteilen Studierende ihre praktisch-klinische Ausbildung in der Chirurgie? Zentralbl Chir. 2017;142(01) 46-53.
- 3.
- Tofade T, Elsner J, Haines ST. Best practice strategies for effective use of questions as a teaching tool. Am J Pharm Educ. 2013;77(7):15. DOI: 10.5688/ajpe77594