gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Telemedizinisch sichere und empathische Arzt-Patienten-Gespräche führen? Eine Qualifikationsmaßnahme zur telemedizinischen Versorgung unter Berücksichtigung der Bilokation in der Gesprächssituation

Meeting Abstract

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  • Stefanie Merse - Universitätsklinikum Essen (AöR), Abteilung für Empathische Interkulturelle Medizinische Kommunikation, Essen, Deutschland
  • Caner Kamisli - Universitätsklinikum Essen (AöR), Abteilung für Empathische Interkulturelle Medizinische Kommunikation, Essen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocW-003

doi: 10.3205/20gma035, urn:nbn:de:0183-20gma0351

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Merse et al.
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Gliederung

Text

Kurzbeschreibung: Das Führen von Anamnesegesprächen ist ein wertvolles Handwerkszeug des ärztlichen Handelns. Diese sicher und empathisch führen zu können, wird von den Patient*innen erwartet und bei Ärzt*innen vorausgesetzt. Bereits im Studium der Human- und Zahnmedizin sind longitudinale Kommunikationscurricula fester Ausbildungsbestandteil in der Lehre und in Prüfungen.

Im privaten Kontext ist die Videotelefonie über Anbieter wie Skype, Facetime oder Zoom eine mittlerweile vertraute Kommunikationsart. Aus der Kombination der Anamnese mit der Videotelefonie ergibt sich ein völlig neues Handlungsmuster, das einen neuen und anderen Zugang erforderlich macht. Die Herausforderung besteht darin die „Bilokation“ sicher zu beherrschen und einen sicheren Gesprächsraum am Ort des Patienten zu eröffnen, ohne selber physisch präsent zu sein. Eine Sensibilisierung und Schulung für diesen neuartigen Gesprächstyp ist besonders im Gesundheitskontext von Bedeutung. Dies wird im Rahmen dieses Workshops, basierend auf empirisch fundierten Forschungsergebnissen durch effektive Methoden praktisch erfahren.

Die Ergebnisse können als „Best Practice“ mit in den klinischen Alltag überführt werden.

Lernziele:

  • Die Teilnehmer*innen kennen die Definition der Bilokation im telemedizinischen Kontext.
  • Die Teilnehmer*innen erfahren die praktischen Auswirkungen von sicheren und unsicheren Gesprächsräumen.
  • Die Teilnehmer*innen können die besonderen Herausforderungen eines empathischen Anamnesegespräches mittels telemedizinischen.

Ablauf der Veranstaltung mit Zeitplan inkl. eingesetzter didaktischer Methoden:

Dauer des Workshops: 4 Std.

  • Vorstellungsrunde mit persönlichen Erfahrungen und Erwartungen (30 Minuten)
  • Einführung in die Thematik (30 Minuten)
  • Kleingruppenarbeit – Selbsterfahrung telemedizinscher Anwendung und Auswertung (4 Kleingruppen mit je 5 Teilnehmern) (60 Minuten)
  • Austausch der Erkenntnisse mittels Gruppenpuzzle (45 Minuten)
  • Zusammenfassung der Ergebnisse im Plenum (30 Minuten)
  • Diskussion (15 Minuten)
  • Take Home mit Abschlussrunde (30 Minuten)

Didaktische Methoden: Es wird ein Methodenmix verwendet, um in jeder Phase eine sinnvolle Lernprogression zu ermöglichen:

  • Impulsvorträge zur Einführung in die Thematik bzw. zur Formulierung der Take Home Messages (Phasen 2 und 7),
  • Kleingruppenarbeit mit aktivierendem Rollenspiel zur Selbsterfahrung (Phase 3),
  • die Methode des Gruppenpuzzles zum Informationsaustausch (Phase 4),
  • moderierte Diskussionen zur Zusammentragung und Reflexion von Ergebnissen (Phasen 5 und 6).

Die Telemedizin kommt im Rahmen der Selbsterfahrung zur praktischen Anwendung, wodurch die Chance besteht, diese Erfahrungen auf reflektierte Weise mit in das eigene praktische Handeln zu übernehmen.

Zielgruppen: Ärzt*innen, Pflegefachkräfte und Lehrende im Bereich der medizinischen Kommunikation.


Literatur

1.
Ehlich K. Sprachliche Prozeduren in der Arzt-Patienten-Kommunikation. In: Ehlich K, editor. Sprache und sprachliches Handeln: Bd. 3: Diskurs - Narration - Text - Schrift. Berlin: de Gruyter; 2007. p.255-279.
2.
Fiehler R. Erleben und Emotionalität im Arzt-Patienten-Gespräch. In: Neises M, Becker H, editors. Psychosomatische Gesprächsführung in der Frauenheilkunde: Ein interdisziplinärer Ansatz zur verbalen Intervention ; mit 15 Tabellen. Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges; 2005. p.120-136.
3.
Rehbein J, Schmidt T, Meyer B, Watzke F, Herkenrath A. Handbuch für das computergestützte Transkribieren nach HIAT. Hamburg: Universität Hamburg; 2004. Zugänglich unter/available from: https://ids-pub.bsz-bw.de/files/2368/Schmidt_Handbuch für das computergestützte Transkribieren_2004.pdf Externer Link