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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Digitalisierung im Medizinstudium – was denken Heidelberger Studierende?

Meeting Abstract

  • Michael Weiler - Medizinische Fakultät Heidelberg, Kompetenzzentrum für Prüfungen in der Medizin, Heidelberg, Deutschland
  • Mirka Burkert - Universitätsklinikum Heidelberg, Geschäftsstelle Klinikumsvorstand, Heidelberg, Deutschland
  • Andreas Fleig - Medizinische Fakultät Heidelberg, Kompetenzzentrum für Prüfungen in der Medizin, Heidelberg, Deutschland
  • Saskia Veronika Pante - Medizinische Fakultät Heidelberg, Kompetenzzentrum für Prüfungen in der Medizin, Heidelberg, Deutschland
  • Nadine Lobmüller - Medizinische Fakultät Heidelberg, Kompetenzzentrum für Prüfungen in der Medizin, Heidelberg, Deutschland
  • Andreas Möltner - Medizinische Fakultät Heidelberg, Kompetenzzentrum für Prüfungen in der Medizin, Heidelberg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-025

doi: 10.3205/20gma029, urn:nbn:de:0183-20gma0291

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Weiler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Digitalisierung durchdringt fast alle Bereiche unseres Lebens. So informieren sich Millionen von Menschen online über Gesundheitsthemen. Gleichzeitig nutzen sie das stetig wachsende Angebot an digitalen Diensten und Apps, um ärztliche Ratschläge zu validieren [1] oder um Krankheiten selbst zu diagnostizieren. Weiter flankiert werden diese Entwicklungen durch die sich bietenden Chancen aber auch Risiken neuer Untersuchungsmethoden und Diagnosetechniken.

Vor dem Hintergrund dieser technologischen Entwicklungen müssen digitale Kompetenzen verstärkt im medizinischen Curriculum implementiert werden, um die zukünftigen Ärzte adäquat auf die neuen Anforderungen vorzubereiten [2]. In diesem Beitrag soll daher präsentiert werden, ob Studierende des Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) diese Einschätzung teilen und welche Aspekte der Digitalisierung sie als besonders wichtig erachten.

Methoden: Im WS 19/20 wurde unter allen Heidelberger Medizinstudierenden eine Onlineumfrage durchgeführt, welche sowohl geschlossene als auch offene Fragen beinhaltete. Insgesamt konnten von 297 Teilnehmenden verwertbare Antworten generiert werden, die anschl. mit Hilfe von uni- und bivariaten Analysemethoden ausgewertet wurden. Dabei erfolgte eine differenzierte Betrachtung nach Studienabschnitt und eine qualitative Auswertung der Freitexte.

Ergebnisse Die Resultate zeigen, dass die Studierenden das aktuelle Angebot an HeiCuMed-Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung als befriedigend/ausreichend bewerten. Die differenzierte Analyse zeigt, dass vorklinische Studierende das Angebot im Schnitt besser bewerten als Studierende, die sich im klinischen Abschnitt befinden.

Für eine Vielzahl von digitalen Kompetenzen wünschen sich die Studierenden eine stärkere Berücksichtigung, wobei besonders „Data Literacy“, „Künstliche Intelligenz“, „Digitale Arzt-Arzt Kommunikation“ und der „Umgang mit ePatienten“ hervorgehoben werden. Weniger Interesse besteht an dem Aspekt „Soziale Netzwerke und Onlineportale“. Eine differenzierte Betrachtung nach Studienabschnitt zeigt nur minimale prozentuale Unterschiede.

Diskussion: Auf Basis der Befunde kann konstatiert werden, dass sich Studierende verstärkt digitale Lehrangebote wünschen. Ein Wunsch, der auch von Studierenden weltweit geäußert wird, wie deren Aussagen am Beispiel des „Umgangs mit ePatienten” nahelegen (z.B. [3]). Dies steht im Einklang mit einer Vielzahl an Bestrebungen Medizinischer Fakultäten. So wird in Heidelberg anvisiert, einen studentischen OSCE zu konzipieren, der Aspekte der Digitalisierung beinhaltet. Aufgrund des geringen Interesses von Studierenden für „Onlineportale“ besteht in diesem Bereich Aufklärungspotenzial, da sie sich im späteren Berufsalltag womöglich vermehrt dieser Problematik stellen müssen [1].

Take home message: Studierende wünschen sich eine stärkere Verankerung digitaler Kompetenzen im HeiCuMed, wobei nicht jeder damit einhergehende Aspekt die gleiche Zustimmung erfährt.


Literatur

1.
Haschke C, Grote-Westrick M, Schenk U. Gesundheitsinfos: Wer suchet, der findet – Patienten mit Dr. Google zufrieden. Spotlight Gesundheit – Daten, Analysen, Perspektiven. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung; 2018.
2.
Haag M, Igel C, Fischer MR, German Medical Education Society (GMA), Committee "Digitization - Technology-Assisted Learning and Teaching"; Joint working group "Technology-enhanced Teaching and Learning in Medicine (TeLL)" of the German Association for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (gmds) and the German Informatics Society (GI). Digital Teaching and Digital Medicine: A national initiative is needed. GMS J Med Educ. 2018;35(3):Doc43. DOI: 10.3205/zma001189 Externer Link
3.
Sabti S, Yunus A, Iqbal A, Quraishi N. Response to: “But Dr Google said…”–Training medical students how to communicate with E-patients. Med Teach. 2019;41(12):1450-1451. DOI: 10.1080/0142159X.2019.1605163 Externer Link