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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Digitalisierte Bildung im Gesundheitswesen: Interaktionsanalysen im virtuellen Klassenzimmer mit Studierenden und in Webinaren mit Medizinischen Fachangestellten (MFAs)

Meeting Abstract

  • Julia Nitsche - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Michaela Zupanic - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Hubert Trübel - Bayer Healthcare AG Wuppertal, Wuppertal, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Pädiatrie, Witten, Deutschland
  • Sven Kernebeck - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Jan P. Ehlers - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-019

doi: 10.3205/20gma023, urn:nbn:de:0183-20gma0237

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Nitsche et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die digitale Transformation verändert die Bildung im Gesundheitswesen. Es ist wichtig, Lernende in der Erwachsenenbildung inhaltlich und methodisch fachübergreifend darauf vorzubereiten. Seit 2016 bietet die Universität Witten/Herdecke (UW/H) Studierenden aus allen Fakultäten (Gesundheit, Wirtschaft und Kultur) ein virtuelles Klassenzimmer zum Thema Digitalisierung an. Im Bereich der ambulanten Wundversorgung werden in einem Pilotprojekt Webinare für MFAs angeboten. Die Forschungsfrage der vorliegenden Studie ist: In wie weit werden Online Kurse in den beiden Settings akzeptiert und wie und mit welchen Inhalten finden Interaktionen im jeweiligen Umfeld statt?

Methoden: Im Wintersemester 19/20 wurde allen UW/H-Studierenden der Kurs "Digitale Medizin" über Adobe Connect angeboten. Es gab 13 Termine mit externen und internen Dozierenden. Des Weiteren wurden in einem Pilotprojekt im 3. und 4. Quartal 2018 5 Webinare über Adobe Connect zum Thema chronische Wundversorgung, z.B. Wundburger, angeboten. Zu allen Terminen der Veranstaltungen wurden Logfiles (Login und Umfragen) deskriptiv ausgewertet und der Chatverlauf analysiert. Es wurden 3 Kategorien (sozial, technisch, fachlich) gebildet, in die die Wortmeldungen eingeordnet und anschließend deskriptiv ausgewertet wurden.

Ergebnisse: An den Veranstaltungen der UW/H nahmen durchschnittlich 199 Studierende teil. Davon nutzten 82,1% (SD 4,5) den Chat. 63,2% (SD 17,4) der Kommentare stammten aus dem sozialen Bereich, 13% (SD 5,3) aus dem technischen Bereich und 23,8% (SD 20,7) aus dem fachlichen Bereich. Bis zu 92% der Studierenden nahmen an Befragungen innerhalb des Kurses teil (MCQ und Freitext). Es gab Unterschiede in der Interaktivität der Dozierenden (z.B. Studierende oder externe Expert*innen) und den verwendeten Methoden (mehr Umfragen führten zu mehr Chat-Beiträgen). An den Webinaren des Pilotprojekts nahmen durchschnittlich 42 Teilnehmende teil. 63,4% (SD 6,6) nutzten den Chat, die Inhalte unterteilten sich in 50,4% (SD 15,3) Kommentare aus dem sozialen Bereich, 24,9% (SD 11) aus dem technischen Bereich und 24,7% (SD 10,6) aus dem fachlichen Bereich. Bis zu 51,8% der Teilnehmenden nahmen an Befragungen teil (MCQ und Freitext). Es gab Unterschiede in der Interaktivität und den Themen und verwendeten Methoden.

Diskussion: In den Online-Veranstaltungen konnte eine hohe Interaktionsrate erzielt werden. Dies hing von den Dozierenden und den angewandten Methoden ab. Die Teilnehmerzahl beeinflusst in Online-Veranstaltung die Interaktion nicht negativ. Trotz heterogenen Zielgruppen ist ein Vergleich aufgrund des gleichbleibenden technischen und methodischen Rahmens bedingt möglich. Zukünftig soll die Interaktionsrate in zugehörigen Präsenzveranstaltungen bestimmt werden, um einen Vergleich zu ermöglichen.

Take home messages: Virtuelle Klassenzimmer helfen, eine interaktive Lehrumgebung unabhängig von der Teilnehmendenanzahl zu schaffen und ermöglichen fachlichen sowie sozialen Austausch.