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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Entwicklung und Umsetzung einer online-gestützten Lernumgebung für Mitarbeitende in der Gesundheitsversorgung zur Kompetenzentwicklung im Bereich Patientensicherheit

Meeting Abstract

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  • Hilke Mansholt - Universität Osnabrück, New Public Health, Osnabrück, Deutschland
  • Nina-Alexandra Götz - Universität Osnabrück, New Public Health, Osnabrück, Deutschland
  • Birgit Babitsch - Universität Osnabrück, New Public Health, Osnabrück, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-017

doi: 10.3205/20gma021, urn:nbn:de:0183-20gma0216

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Mansholt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Rahmen des Forschungsprojekts GIO sollen Krankenhäuser befähigt werden, ihre Sicherheitskultur im Sinne einer „Hochzuverlässigen Organisationen“ (HRO) [1] zu erhöhen. Hierzu wurde ein umfassender Basiskompetenzkatalog entwickelt, beruhend auf Prinzipien der Hochzuverlässigkeit und für den Gesundheitsbereich konkretisiert. Auf Basis dessen wurden Online-Module entwickelt und in einem Klinikkonzern erprobt. Hieraus ergibt sich die Forschungsfrage, wie können Ansätze von HRO und Heterogenität unter Mitarbeitenden als Fort- und Weiterbildung online umgesetzt werden?

Methoden: Das Modul „Einführung in die Prinzipien der Hochzuverlässigkeit“ basiert auf einem, im Projekt entwickelten Basiskompetenzkatalog, der anhand einer systematischen Literaturrecherche erstellt wurde.

Die Inhalte des Moduls „Kulturelle Vielfalt und Kommunikation unter Mitarbeitenden“ wurden anhand von systematischen Literaturrecherchen, einer CIRS-Analyse und Fokusgruppen mit Studierenden sowie Interviews mit Mitarbeitenden eines Klinik-Konzerns ausgewählt.

Ergebnisse: Das Modul „Patientensicherheit hochzuverlässig gestalten“ ist in drei Units „Einführung in die Prinzipien der Hochzuverlässigkeit“, „Kollektive Achtsamkeit als Erfolgsfaktor einer hochzuverlässigen Gesundheitsorganisation“ und „Bearbeitung der Fallvignette“ eingeteilt. Die erste Unit vermittelt Grundlagen der Patientensicherheit und Sicherheitskultur, Prinzipien einer HRO sowie pro- und reaktive Patientensicherheitsmaßnahmen. Unit zwei beinhaltet Theorie zum Umgang mit Entscheidungsproblemen in kritischen Situationen oder auf Grundlage begrenzter Informationen, des Crew Resource Managements (CRM) und zur Kommunikation von sensiblen Informationen. Die dritte Unit behandelt einen Fall nach der Lehrmethode des Problems orientierten Lernens (POL) [2].

Das Modul „Kulturelle Vielfalt & Kommunikation unter Mitarbeitenden“ besteht aus einer Unit. Es führt in das Thema Kultur & Interkulturalität in der Gesundheitsversorgung ein, beschreibt dessen Bedeutung sowie Vor- und Nachteile von Diversität im Gesundheitswesen, erläutert interkulturelle Kompetenzen und Kommunikation sowie dessen Ebenen, Missverständnisse und Handlungsempfehlungen für die Umsetzung interkultureller Ansätze im Krankenhaus. Im Anschluss folgt ebenfalls die Bearbeitung eines Falls über kultureller Vielfalt unter Mitarbeitenden nach POL.

Beide Module beinhalten neben Textseiten verschiedene Quizzes (Multiple Choice, Drag & Drop, Memory etc.), sowie Forums- und Journaleinträge. Eine Evaluation findet im Prä-/Postdesign statt, zu welcher die Ergebnisse im Herbst 2020 vorliegen.

Diskussion: Soweit bekannt, erstellt das GIO-Projekt die erste online-gestützte Lernumgebung zur Fort-und Weiterbildung, die das Thema Patientensicherheit im E-Learning vermittelt. Ob und wie diese Lernumgebung zur Erhöhung eine Sicherheitskultur in Krankenhäusern beiträgt werden Ergebnisse der Evaluation zeigen und gegebenenfalls zur Adaption der Units führen.


Literatur

1.
Weick KE, Sutcliffe KM. Das Unerwartete managen. Wie Unternehmen aus Extremsituationen lernen. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag; 2016.
2.
Reusser K. Problemorientiertes Lernen. Tiefenstruktur, Gestaltungsformen, Wirkung. Beitr Lehrerbild. 2005;23(2):159-182.