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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Der Einsatz eines Augmented Reality Lehr-/Lernkonzeptes in der hochschulischen Hebammenausbildung

Meeting Abstract

  • Carmen Lewa - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • Matthias Joswig - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • Kristina Luksch - Hochschule für Gesundheit Bochum, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Hebammenwissenschaft, Bochum, Deutschland
  • Jonas Blattgerste - Hochschule Emden/Leer, Electrical Engineering and Information Technology, Mixed Reality Lab, Emden, Deutschland
  • Thies Pfeiffer - Hochschule Emden/Leer, Electrical Engineering and Information Technology, Mixed Reality Lab, Emden, Deutschland
  • Nicola H. Bauer - Hochschule für Gesundheit Bochum, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Hebammenwissenschaft, Bochum, Deutschland
  • Annette Bernloehr - Hochschule für Gesundheit Bochum, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Hebammenwissenschaft, Bochum, Deutschland
  • Thorsten Schäfer - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-016

doi: 10.3205/20gma020, urn:nbn:de:0183-20gma0204

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Lewa et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Rahmen des durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Augmented Reality gestütztes Lernen in der hochschulischen Hebammenausbildung - Heb@AR“ wird für den Studiengang Hebammenkunde ein vollständiges Lehr-/ Lernkonzept – unter Einsatz von mobilen, mehrbenutzerfähigen Augmented Reality (AR)-Trainingssimulationen – entwickelt, evaluiert und in die Lehre implementiert. Es wird untersucht, welche operationalisierten Lernziele für die Umsetzung im definierten AR-Setting geeignet sind und welche Auswirkungen der Einsatz von AR in der hochschulischen Ausbildung auf die Verzahnung von theoriebasiertem Wissen und praxisorientierten (Handlungs-) Kompetenzen haben kann. Zudem sollen Faktoren einer erfolgreichen interprofessionellen Übertragbarkeit des Konzeptes herausgearbeitet werden. Um eine fortwährende Akzeptanz durch Anwender*innen zu gewährleisten sowie methodische Hilfselemente zu benennen, die Lehrende bzw. Lernende zur Unterstützung ihrer Medienkompetenz benötigen, werden Anwendungsaspekte wie Usability und User Experience kontinuierlich kontrolliert und optimiert.

Methoden: Die Entwicklungen des fachdidaktischen digitalen Lehr-/ Lernkonzeptes sowie der technischen Anwendung erfolgen im Design-Based Research [1]. Dabei wird sowohl theorieverarbeitend und -bildend als auch empirisch in einem systematisch gestalteten iterativen Forschungsprozess gearbeitet. Das fachdidaktische Konzept und die technisch Anwendung werden auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt, mit Proband*innen erprobt und formativ evaluiert. Darauf aufbauend wird ein Re-Design respektive eine Weiterentwicklung vorgenommen.

Ergebnisse: Die interprofessionelle Arbeitsgruppe wurde konstituiert, die kompetenzorientierten Lernziele operationalisiert und formativ evaluiert. Bis zum September 2020 wird das didaktische Lernkonzept für zwei von drei Lernszenarien erprobt sein.

Diskussion: Die zu entwickelnde AR-Lernanwendung soll mit orts- und zeitunabhängigen simulationsunterstützten Praxistrainings den Lernprozess unterstützen. Durch die Bereitstellung digitaler Ergänzungen zu Übungen im physischen Skills-Lab soll das kollaborative und selbstbestimmte Lernen intensiviert werden. Dabei ermöglichen AR-Implementierungen in der medizinischen Hochschullehre, sowohl kontextbezogenes Lernen als auch das frühzeitige Einüben motorischer Fähigkeiten und führen zu einer Reduktion der Fehlerrate [2], [3]. Die vorhandene Evidenzlage wird mit den Studienergebnissen abgeglichen und bei der weiteren didaktischen Konzeption berücksichtigt.

Take home messages: Durch den Einsatz von AR im hochschulischen Bildungswesen wird eine deutliche Verbesserung der Theorie-Praxis-Verzahnung sowie des Praxistransfers erwartet. Um digitale Simulationsumgebungen erfolgreich in die Lehre zu implementieren soll im Rahmen des Forschungsprojektes ein auf Lehrbereiche weiterer Gesundheitsberufe übertragbares Gesamtkonzept entwickelt werden.


Literatur

1.
Reinmann G. Innovation ohne Forschung?: Ein Plädoyer für den Design-Based Research-Ansatz in der Lehr-Lernforschung. Unterrichtswissenschaft. 2005;33(1):52-69.
2.
Ebner F, Gregorio A de, Schochter F, Bekes I, Janni W, Lato K. Effect of an Augmented Reality Ultrasound Trainer App on the Motor Skills Needed for a Kidney Ultrasound: Prospective Trial. JMIR Serious Games. 2019;7(2):e12713. DOI: 10.2196/12713 Externer Link
3.
Zhu E, Hadadgar A, Masiello I, Zary N. Augmented reality in healthcare education: an integrative review. Peer J. 2014;2:e469. DOI: 10.7717/peerj.469 Externer Link