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Der Einsatz eines Augmented Reality Lehr-/Lernkonzeptes in der hochschulischen Hebammenausbildung
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Veröffentlicht: | 18. November 2020 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Im Rahmen des durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Augmented Reality gestütztes Lernen in der hochschulischen Hebammenausbildung - Heb@AR“ wird für den Studiengang Hebammenkunde ein vollständiges Lehr-/ Lernkonzept – unter Einsatz von mobilen, mehrbenutzerfähigen Augmented Reality (AR)-Trainingssimulationen – entwickelt, evaluiert und in die Lehre implementiert. Es wird untersucht, welche operationalisierten Lernziele für die Umsetzung im definierten AR-Setting geeignet sind und welche Auswirkungen der Einsatz von AR in der hochschulischen Ausbildung auf die Verzahnung von theoriebasiertem Wissen und praxisorientierten (Handlungs-) Kompetenzen haben kann. Zudem sollen Faktoren einer erfolgreichen interprofessionellen Übertragbarkeit des Konzeptes herausgearbeitet werden. Um eine fortwährende Akzeptanz durch Anwender*innen zu gewährleisten sowie methodische Hilfselemente zu benennen, die Lehrende bzw. Lernende zur Unterstützung ihrer Medienkompetenz benötigen, werden Anwendungsaspekte wie Usability und User Experience kontinuierlich kontrolliert und optimiert.
Methoden: Die Entwicklungen des fachdidaktischen digitalen Lehr-/ Lernkonzeptes sowie der technischen Anwendung erfolgen im Design-Based Research [1]. Dabei wird sowohl theorieverarbeitend und -bildend als auch empirisch in einem systematisch gestalteten iterativen Forschungsprozess gearbeitet. Das fachdidaktische Konzept und die technisch Anwendung werden auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt, mit Proband*innen erprobt und formativ evaluiert. Darauf aufbauend wird ein Re-Design respektive eine Weiterentwicklung vorgenommen.
Ergebnisse: Die interprofessionelle Arbeitsgruppe wurde konstituiert, die kompetenzorientierten Lernziele operationalisiert und formativ evaluiert. Bis zum September 2020 wird das didaktische Lernkonzept für zwei von drei Lernszenarien erprobt sein.
Diskussion: Die zu entwickelnde AR-Lernanwendung soll mit orts- und zeitunabhängigen simulationsunterstützten Praxistrainings den Lernprozess unterstützen. Durch die Bereitstellung digitaler Ergänzungen zu Übungen im physischen Skills-Lab soll das kollaborative und selbstbestimmte Lernen intensiviert werden. Dabei ermöglichen AR-Implementierungen in der medizinischen Hochschullehre, sowohl kontextbezogenes Lernen als auch das frühzeitige Einüben motorischer Fähigkeiten und führen zu einer Reduktion der Fehlerrate [2], [3]. Die vorhandene Evidenzlage wird mit den Studienergebnissen abgeglichen und bei der weiteren didaktischen Konzeption berücksichtigt.
Take home messages: Durch den Einsatz von AR im hochschulischen Bildungswesen wird eine deutliche Verbesserung der Theorie-Praxis-Verzahnung sowie des Praxistransfers erwartet. Um digitale Simulationsumgebungen erfolgreich in die Lehre zu implementieren soll im Rahmen des Forschungsprojektes ein auf Lehrbereiche weiterer Gesundheitsberufe übertragbares Gesamtkonzept entwickelt werden.
Literatur
- 1.
- Reinmann G. Innovation ohne Forschung?: Ein Plädoyer für den Design-Based Research-Ansatz in der Lehr-Lernforschung. Unterrichtswissenschaft. 2005;33(1):52-69.
- 2.
- Ebner F, Gregorio A de, Schochter F, Bekes I, Janni W, Lato K. Effect of an Augmented Reality Ultrasound Trainer App on the Motor Skills Needed for a Kidney Ultrasound: Prospective Trial. JMIR Serious Games. 2019;7(2):e12713. DOI: 10.2196/12713
- 3.
- Zhu E, Hadadgar A, Masiello I, Zary N. Augmented reality in healthcare education: an integrative review. Peer J. 2014;2:e469. DOI: 10.7717/peerj.469