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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Telekonsultation – die Brücke für die digitale Regelversorgung Curriculum als Vorbereitung auf die digitale Transformation im Gesundheitswesen

Meeting Abstract

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  • Martina Bischoff - Universitätsklinikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • Mario Sofroniou - Universitätsklinikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • Andy Maun - Universitätsklinikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-007

doi: 10.3205/20gma007, urn:nbn:de:0183-20gma0078

Veröffentlicht: 18. November 2020

© 2020 Bischoff et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Kann die Telekonsultation die hausärztliche Unterversorgung im ländlichen Bereich qualitativ hochwertig und effizient ausgleichen?

Die Versorgung von Patient*innen per Telefon wird in der Schweiz und in Großbritannien seit Jahren praktiziert. Beide Systeme belegen, dass durch die Triagierung der Patient*innen das Gesundheitswesen ein Einspaarpotential hat und insbesondere die Patient*innen davon profitieren. Der Hausärzt*innenmangel in ländlichen Regionen in Deutschland zeigt, dass die Wege vom Wohnort zu Praxen und umgekehrt immer länger werden. Die digitale Kommunikation mit Patient*innen kann die langen Wege überbrücken und kann zukünftig eine flächendeckende Versorgung gewährleisten.

Die Behandlung von unbekannten Patient*innen am Telefon/ Video stellt eine besondere Herausforderung in der Praxis dar, weil wir es in der Hausarztpraxis nicht gewohnt sind die Patient*innen nur zu hören. Die Telekonsultation braucht deshalb eine andere Herangehensweise an die Patient*innen, eine patientenzentrierte Konsultation, wodurch die Probleme der Patienten genau identifiziert werden. Die Entscheidungsfindung ist in Absprache mit den Patient*innen zu beschliessen (shared decision making), was zu einer gesteigerten Patientenzufriedenheit führt. Die Telekonsultation ist ein Teilbereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen, worauf die Student*innen im Rahmen des Studiums vorbereitet werden sollten.

Methoden: Kompetenzbasiertes Curriculum: Fokus liegt auf der Kommunikationskompetenz (patientenzentrierte Kommunikation, shared decission making), welche in kommunikationsfördernden Rollenspielen erlebt werden kann und so langfrsitig Inhalte verankert. Situationsbezogen wird die Feedback- Methode eingesetzt, um dialogisch den Lernprozess zu fördern. Zudem kommen performative Methoden bei der Vermittlung von Inhalten zum Einsatz wie z.B. Rollenwechsel (teacher in role), um die Empathiefähigkeit zu steigern. In Kleingruppenarbeit werden die Vorteile und Nachteile der Telelkonsultation bei Krankheitsbildern erarbeitet und visualisiert.

Ergebnisse: Durch die reduzierte Möglichkeit an Sinneseindrücken bei einer Telekonsultation wird den Lernenden deutlich, dass eine strukturierte Kommunikation und ein zugewandtes Zuhören von großer Bedeutung sind, um insbesondere medizinische Fehleinschätzungen zu vermeiden. Grundlage für die Entscheidungsfindung bei der Telekonsultation sind krankheitsspezifische Checklisten auf der Basis der Leitlinien.

Diskussion: Die Telekonsutation ist eine besondere Form der Patient*innenkommunikation, die erlernt werden kann. Ein Curriculum für das Medizinstudium, das die digitale Herausforderung der Telekommunikation im Rahmen der Ausbildung aufgreift soll entwickelt werden.

Take home messages: Telekonsultation wird ein Teil in der digitalen Transformation des Gesunheitswesens und darauf können die Medizinstuden*innen vorbereitet werden.


Literatur

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