Artikel
Praktikum gut – alles gut? Eine Sicht der Studierenden auf die Qualität der Ausbildung im Praktikum
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Im BSc Studiengang Physiotherapie der ZHAW absolvieren Studierende fünf Praktika während des Studiums. Die Praktika sind integraler Teil des Studiums, sie erlauben das erlangte Wissen in die reale Berufspraxis umzusetzen. Wir befragten die Studierenden zur Ausbildungsqualität in den Praktika mit dem Ziel, Hinweise zur Weiterentwicklung der Ausbildungsqualität in den Praktika zu erlangen.
Folgende Leitfragen standen in einem Forschungsprojekt im Fokus:
- Welche Merkmale für das Gelingen einer guten Ausbildung im Praktikum werden von den Studierenden genannt?
- Welche Kriterien führen dazu, dass Studierende die zu behandelnden Patienten als geeignet oder sehr geeignet bewerten?
Methode: In diesem Projekt wurden 118 Aussagen aus schriftlichen Antworten von Studierenden auf offen gestellte Evaluationsfragen in Form einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring untersucht. Hierfür wurde ein Kategoriensystem sowohl deduktiv als auch induktiv entwickelt, um die Aussagen zu analysieren. Kategorien wurden beschrieben und Empfehlungen für das Ausbilden im Praktikum erarbeitet.
Ergebnisse:
Patientenauswahl: Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Auswahl des Patientengutes im Praktikum aus Sicht der Studierenden einen bedeutenden Einfluss auf die Qualität der Ausbildung im Praktikum hat. Hier stehen insbesondere [1] die Vielfalt der zugeteilten Patienten (12% der Nennungen), (2) Passung der zu behandelnden Patienten auf den Lernstand und (3) Komplexitätssteigerung im Verlauf des Praktikums (17% d. N.) im Vordergrund.
Weitere Gelingensmerkmale: Bei der Auswertung der von den Studierenden genannten Gelingensmerkmalen ergaben sich acht Kategorien:
- 1.
- Kompetenz der Praxisausbildenden (fachlich/didaktisch) (16% d. N.),
- 2.
- Sozialkompetenz der Praxisausbildenden (5% d. N.);
- 3.
- Integration ins Team (12% d. N.),
- 4.
- Begleitung und Ausbildung durch das Team (10% d. N.);
- 5.
- Ermöglichung des Kompetenztransfers (3% d. N.);
- 6.
- erlebter Lernzuwachs (10% d. N.);
- 7.
- erlebte Partizipation (3% d. N.);
- 8.
- Rahmenbedingungen (10% d. N.).
Schlussfolgerungen: Aus den Ergebnissen des Forschungsprojekts lassen sich konkrete Empfehlungen, für Stakeholder die an der Ausbildung im Praktikum beteiligt sind, ableiten.
- Praxisausbildenden wird zum Beispiel empfohlen, ihre Kompetenzen in der Gestaltung von Ausbildungssituationen zu erweitern und bewusst zu reflektieren.
- Es wird empfohlen eine bewusste Patientenauswahl zu ermöglichen. Eine gezielte, dem Lernstand der Studierenden angepasste Auswahl von Patienten und Patientinnen, hat einen positiven Einfluss auf die Qualität der Ausbildung im Praktikum.
- Leitungspersonen in Praktikumsinstitutionen wird empfohlen, Teams bewusst darin zu bestärken Studierende im Praktikum zu integrieren und Ausbildung in Praktika gezielt anzuerkennen.
Die Hochschule ist dabei zuständig, die Weiterbildungs- und Supportangebote für Praxisausbildende zu überprüfen und weiterzuentwickeln.