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KommZ – Längsschnittcurriculum Kommunikation in der Zahnmedizin. Eine Zwischenbilanz
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Einleitung: Die Bedeutung kommunikativer Fähigkeiten und Fertigkeiten für Zahnärzte findet seit 2015 im NKLZ [http://www.nklz.de] Beachtung. Vor diesem Hintergrund wurde in der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Universität Leipzig im Sommersemester 2016 die Vermittlung kommunikativer Kompetenzen innerhalb eines Lehrprojektes in die Ausbildung integriert [1]. Mit dem Ziel, dies innerhalb des zahnmedizinischen Curriculums zu verstetigen erfolgt seit dem Sommersemester 2018 eine Anpassung an das bestehende Curriculum, das im Lehralltag geleistet werden kann.
Material und Methoden: Im 6. Fachsemester (FS) wird die (zahn-)ärztliche Gesprächsführung neben einem einführenden Seminar mittels Gesprächen mit Simulationspatienten trainiert. Zum einen führt jeder Studierende selbst ein Gespräch und erhält hierzu strukturiertes Feedback, zum anderen gibt jeder Feedback zu sechs beobachteten Gesprächen von Kommilitonen. Neben der Zahnarzt-Patient-Kommunikation wird im 7. bzw. 8. FS die Methode der kollegialen Fallberatung eingeführt sowie der Umgang mit schwierigen Situationen zwischen Zahnarzt und Patient thematisiert. Im 9. FS soll eine Lehreinheit zum Thema Motivational Interviewing erfolgen. Weiterhin bewerten die Studierenden zwei ihrer eigenen, realen (videografierten) Patientengespräche im Peer-Feedback. Zu Beginn (T1) und nach Abschluss (T2) des ersten Kurses im 6. FS (Sommersemester 2018) wurden die Lehreinheiten von den Studierenden der ersten verstetigten Kohorte unter Verwendung eines strukturierten Fragebogens evaluiert. Neben Fragen zur Entwicklung der Gesprächskompetenz wurden die Einstellung zur Kommunikation (Communication Skills Attitude Scale), die Persönlichkeitseigenschaften (Brief Symptom Inventory) sowie die eigene Kommunikationsfähigkeit über eine Adaptation der Berlin Global Rating Scale erfasst.
Ergebnisse: Insgesamt machten 35 Studierende Angaben zum Kommunikationskurs des 6. FS (Rücklaufquote 92%). Von T1 zu T2 verbesserten sich die Gesprächsstruktur und der nonverbale Ausdruck aller Studierenden signifikant (nonverbaler Ausdruck: F=6,11, p=0,02; Struktur: F=6,85, p=0,01). Weibliche Studierende berichten von einer Zunahme empathischer und verbaler Kompetenzen während Männer eine Abnahme erleben (verbaler Ausdruck: F=5,32, p=0,02; Empathie: F=8,83, p=0,01). Auch zeigten sich korrelative Zusammenhänge zwischen den Persönlichkeitseigenschaften und der Einstellung zur Kommunikation.
Schlussfolgerung: Die teilnehmenden Studierenden berichten von einer Verbesserung ihrer kommunikativen Kompetenzen. KommZ wird positiv aufgenommen und der Gesprächsführung wird in der zahnärztlichen Ausbildung ein hoher Stellenwert beigemessen. Die weitere Verstetigung wird diskutiert.