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Neue Lernplattform für computergestütztes kollaboratives und problemorientiertes Lernen in der Medizin. Ein Pilotprojekt an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Beuth Hochschule für Technik Berlin
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Digitale Formen des Lehrens und Lernens gewinnen im Zeitalter der digitalen Revolution zunehmend an Bedeutung. Sie markieren einen grundlegenden Wandlungsprozess bei der Qualifizierung von Ärztinnen und Ärzten und sind der Schlüssel für die gestiegenen Anforderungen an die medizinische Ausbildung. Neben umfangreichen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, -prozessierung und -speicherung eröffnen digitale Medien bisher selten genutzte Möglichkeiten des problemorientierten und kollaborativen Lernens. Zeitgleich steht die medizinische Ausbildung mit dem Masterplan Medizinstudium 2020 vor einer großen strukturellen und inhaltlichen Veränderung. Die Bundesbildungsministerin fordert dabei mehr Praxisbezug und einen Fokus auf die Vermittlung von kommunikativen und sozialen Fähigkeiten [1].
Ausgehend von diesen Überlegungen wurde interdisziplinär eine neue Lernplattform an der Charité - Universitätsmedizin Berlin und der Beuth Hochschule für Technik Berlin entwickelt. Ziel war es eine technisch komplexe Lernplattform zu erschaffen, in dem Studierende der Humanmedizin in die Rolle von Klinikärzten treten, um gemeinsam realistische Fälle aus dem Klinikalltag zu bearbeiten. Neben einem Anforderungsschein können den Lerngruppen EKGs, Röntgenbilder und andere Untersuchungsergebnisse präsentiert werden. Die Software ermöglicht es auch den Lehrenden ohne großen Aufwand eigene Fälle zu erstellen und ist explizit so gestaltet, dass die Erweiterung um zusätzliche Funktionen einfach möglich ist. Die Weiterentwicklung der Lernplattform berücksichtigt die neuesten Forschungsergebnisse zum Computer-gestützten kooperativen Lernen (CSCL) und Problembasierten Lernen (PBL) [2], [3].
Kernaspekte der Lernplattform sind:
- Gemeinsame Fallbearbeitung in einer kollaborativen Lernumgebung
- Problemorientiertes Lernen anhand von praxisnahen Szenarien
- Eigenes Profil der Lernenden mit individuellem Lernfortschritt
- Unterschiedliche Rollen und Aufgaben
- Modularer Aufbau mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad
- Verschiedene Lerneinheiten, die nacheinander präsentiert werden können
- Verfassen eines eigenen Berichts und Feedback am Ende eines Moduls
Literatur
- 1.
- Wissenschaftsrat. Empfehlungen der Expertenkommission zum Masterplan Medizinstudium 2020. Neustrukturierung des Medizinstudiums und Änderung der Approbationsordnung für Ärzte. Köln: Wissenschaftsrat; 2018. p.114-116. Zugänglich unter/available from: https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/7271-18.pdf
- 2.
- Vogel F, Wecker C, Kollar I, Fischer F. Meta-Analysis: Socio-Cognitive Scaffolding with Computer-Supported Collaboration Scripts. Educ Psychol Rev. 2017;3(29):477-511. DOI: 10.1007/s10648-016-9361-7
- 3.
- Car L, Kyaw B, Dunleavy G, Smart N, Semwal M, Rotgans J, Low-Beer N, Campbell J. Digital Problem-Based Learning in Health Professions: Systematic Review and Meta-Analysis by the Digital Health Education Collaboration. J Med Internet Res. 2019;2(21):e12945. DOI: 10.2196/12945