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Evaluation von Medizinstudentinnen und -studenten zu interprofessioneller Zusammenarbeit: Vergleich der Einschätzung von Relevanz, Ausmaß der Vermittlung und geeigneter Lehrformate
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Einleitung: Interprofessioneller Ausbildung wird eine zunehmende Bedeutung für die Zusammenarbeit in der Patient*innenversorgung zugeschrieben. Im nationalen Kontext gibt es nur wenige empirische Untersuchungen zur Einschätzung Medizinstudierender in Hinblick auf von interprofessionelle Zusammenarbeit im Studium.
Material und Methoden: Im Rahmen einer semesterübergreifenden Studiengangsevaluation des Modellstudiengangs Medizin der Charité wurden 2974 Medizinstudierende zu einer Online-Umfrage eingeladen. Die Studierenden wurden befragt, ob sie interprofessionelle Zusammenarbeit für ihre praktische Tätigkeit als Ärzt*innen als relevant und wie groß sie das Ausmaß der Vermittlung im Studium einschätzen. Zusätzlich wurde gefragt, in welchen Lehrformarten sie mit Studierenden/Auszubildenden anderer Gesundheitsberufe unterrichtet werden wollen. Die Ergebnisse wurden deskriptiv statistisch berechnet und werden jeweils für Studentinnen und Studenten berichtet.
Ergebnisse: An der Studiengangsevaluation nahmen insgesamt 1019 Medizinstudierende teil, von denen 64% weiblich und 34% männlich waren (Rücklauf 35%). 91% der Studentinnen und 84% der Studenten geben an, interprofessionelle Zusammenarbeit als wichtig oder sehr wichtig einzuschätzen. Das Ausmaß der Vermittlung interprofessioneller Zusammenarbeit wird von nur 31% der Studentinnen und 30% der Studenten groß oder sehr groß eingeschätzt. Die Mehrheit aller Studierenden wünscht sich Lehre mit Studierenden/Auszubildenden anderer Gesundheitsberufe vor allem in Kleingruppenformaten mit der Möglichkeit zur Interaktion untereinander und mit hohem Praxisbezug. Studentinnen und Studenten zeigen hier keine signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerung: Die studentische Einschätzung zur Relevanz interprofessioneller Zusammenarbeit und zum Ausmaß der Vermittlung im Studium divergiert deutlich. Interprofessionelle Lehre sollte verstärkt ins Medizinstudium implementiert werden, um Studierende besser auf die Zusammenarbeit in der Patient*innenversorgung vorzubereiten. Studierende wünschen interprofessionelle Lehre in Kleingruppen, die praxisorientiert sind und die Interaktion miteinander erlauben.