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Interprofessionelles Führungskräftetraining mit Simulationspersonen in der Aachener Peer Group Academy
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Kompetente Mitarbeiterführung ist eine wichtige Voraussetzung von Produktivität und Arbeitszufriedenheit. Ein Führungskräftetraining ist somit branchenübergreifend ein zentrales Element erfolgreicher Personalentwicklung und auch im Gesundheitswesen von großer Bedeutung. In der Peer Group Academy (PGA) der Uniklinik RWTH Aachen arbeiten erfahrene Führungskräfte ein Jahr lang in unterschiedlichen Lernsettings an der Weiterentwicklung der individuellen Führungsqualität. Das Training erfolgt in einer multiprofessionellen Gruppe (ärztliches Personal, Verwaltung, Pflege etc.) und in engem Austausch mit einem festen Peer aus anderem beruflichem Kontext. Ein zentrales Element hierbei ist die Entwicklung kommunikativer Kompetenzen, wozu auch das Führen schwieriger Mitarbeitergespräche zählt. Im Rahmen der PGA erfolgt das Training solcher herausfordernder Gesprächssituationen mithilfe von Simulationspersonen (SPs) aus dem Schauspielpool des Aixtra-Trainingszentrums. Die ausgewählten SPs erhalten durch Drehbuch und Rollentraining genügend Hintergrundinformationen zu ihrer beruflichen Situation, um in verschiedenen beruflichen Kontexten adäquat reagieren zu können. Besonders zum Anlass des Gesprächs werden Hintergrundinformationen im Rollentraining erarbeitet bzw. vertieft. Verschiedene Szenarien werden mittels entsprechender Rollen realisiert, beispielsweise:
- Ein ehemals engagierter Mitarbeiter mit starkem Leistungsabfall;
- Eine Mitarbeiterin mit unangenehmem Mund und Körpergeruch.
Die Szenarien und Rollen werden darüber hinaus inhaltlich an die unterschiedlichen beruflichen Kontexte angepasst, um ein hohes Maß an Realitätsnähe sicherzustellen. Aufgabe der Trainees ist das Führen von Mitarbeitergesprächen und das Finden eines konstruktiven Umgangs mit schwierigen Themen. Die Trainees erhalten die Beschreibung der Szenarien eine Woche vor dem Training und können sich somit individuell auf die Gesprächssituation vorbereiten. Das Gespräch selbst erfolgt in Gegenwart des Peers und eines Coaches. Das Debriefing der Simulation erfolgt mittels mehrerer Rückmeldungsschleifen und des Videodebriefings. Nach ca. 3 Monaten findet ein erneutes Training statt, wobei die Trainees jeweils ein neues Szenario bearbeiten. Auf diese Weise kann das Erlernte konsolidiert und die Anwendung vom Trainee in einer sicheren Umgebung erlebt und adaptiert werden.
Die bisher im Rahmen der PGA durchgeführten Trainings erfuhren bei den Trainees eine sehr positive Resonanz. Besonders hervorgehoben wurden hierbei die hohe Praxisrelevanz und die Realitätsnähe des Trainings, die Anwendbarkeit des Gelernten im Arbeitsalltag und der interprofessionelle Austausch. Der Einsatz der SP in den beschriebenen Rollen und nicht nur als PatientIn bietet Ausblick auf ein breites Spektrum von Möglichkeiten in der interprofessionellen Lehre. In der pflegerischen Weiterbildung wurde bereits ein simulierter Stationsarzt im Gespräch mit der pflegerischen Stationsleitung eingesetzt.