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Kommunikation und Hygiene – interprofessionelle Lehre am Beispiel der Infektionsprävention
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Die Verbesserung des infektionspräventiven Verhaltens von Ärzten und Pflegekräften ist ein bedeutendes Thema und sollte im Sinne der Patientensicherheit von Beginn der Ausbildung an fokussiert werden. Die hygienerelevanten Aspekte sind im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) der Humanmedizin in verschiedenen Kategorien abgebildet und das Lehre-Team des Instituts für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin setzt diese Lernziele konsequent für das Längsschnittcurriculum Hygiene an der Medizinischen Fakultät (MF) Leipzig um. Durch Befragungen und Freitextanalysen der Hygiene-Veranstaltung im 1. und 6. Semester der Humanmedizin (WS2018) sowie aus den Evaluationen der Pflegeschüler aus der Medizinischen Berufsfachschule Leipzig wird der Bedarf nach interprofessioneller Ausbildung ersichtlich. Mehr als 70% der Humanmedizinstudierenden (N=319) und fast 90% der Pflegeschüler (N=261) wünschen sich eine infektionspräventive Ausbildung im gemeinsamen Austausch mit Ärzten und Pflegekräften. Durch die stetige Weiterentwicklung des longitudinalen Faches Hygiene und der Möglichkeit durch die MF, neue Lehrveranstaltungen in das Curriculum der Humanmedizin zu implementieren, wurde für das Sommersemester 2019 erstmalig ein interprofessioneller Workshop für Studierende der Humanmedizin/ PJ-ler sowie Schüler der Gesundheitsberufe entwickelt. Dabei wird davon ausgegangen, dass Hygiene nie losgelöst im medizinischen Alltag stattfindet und gleichermaßen die ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter betrifft, so dass eine Zusammenarbeit beider Berufsgruppen vor allem bei hygienischen Themen bereits zur Ausbildungszeit ratsam erscheint. Hygienisch leitlinienkorrektes Arbeiten bedarf einer supportiven Kommunikation beider Berufsgruppen, daher wird im Rahmen des Workshops das gemeinsame infektionspräventive Arbeiten gestärkt, gegenseitiges Verständnis für die jeweilige hygienische Arbeitsweise der anderen Berufsgruppe entwickelt und in Rollenspielen mit instruierten Szenen zur Infektionsprävention Strategien zur Verbesserung der hygienischen Zusammenarbeit erarbeitet. Es handelt sich dabei um einen neuen Ansatz, um der Thematik der Interprofessionalität im medizinischen Kontext gerecht werden zu können. Interprofessionalität lässt sich gut am Beispiel der Infektionsprävention erarbeiten und für den späteren klinischen Alltag übertragen, nämlich dann: Wenn sich der Oberarzt bei der Visite vergisst, die Hände zu desinfizieren und man ihn bedenkenlos darauf hinweisen kann, weil man hygienische Zusammenarbeit auf Augenhöhe betreibt.