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Validierung eines Fragebogens zur Ermittlung der Qualität und des Lernerfolgs mit 3D-gedruckten Zähnen in der endodontischen Ausbildung
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Einleitung: Bisher findet die endodontische Ausbildung im Zahnmedizinstudium v.a. an Plexiglasblöcken und an extrahierten Echtzähnen statt. Neuerdings ist es möglich, Zähne mit der pulpalen Morphologie am Computer zu modellieren und diese im Anschluss dreidimensional in beliebiger Zahl zu drucken. Ziel der Studie war es, den eigens entwickelten Fragebogen zu validieren und das neue Übungsmodell „3D-Druckzahn“ zu evaluieren.
Methoden: Es wurden eine Pilotierungs- und eine anschließende Validierungsstudie an der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg vom WS17/18 bis zum WS18/19 im 6. Semester Zahnmedizin durchgeführt. Nach dem Üben mit den Plexiglasblöcken, den extrahierten Echtzähnen und den 3D-Druckzähnen bewerteten die Studierenden die Übungsmöglichkeiten mittels eines neu entwickelten Fragebogens. Unterschiede zwischen den Modellen, Einschätzungen zum Lernprozess und Lernergebnis wurden mittels semantischen Differentials bzw. 5-stufigen Likert-Skalen erhoben. Der Fragebogen wurde mittels Partial-Credit-Model auf die Adäquanz der Antwortoptionen untersucht. Ferner wurden die differentielle Reliabilität und Validität analysiert. Studierende wurden nach der Leistung in der schriftlichen Klausur Zahnerhaltung in Quartilen („low, medium und high performer“) unterteilt.
Ergebnisse: 41 Studierende nahmen an der Pilotierungsstudie teil, 76 an der Validierungsstudie. Die Person-Item-Map zeigte, dass viele Schwellenparameter der 5-stufigen Skala reversiert waren. Dies deutete darauf hin, dass die empirische Ausnutzung der Antwortoptionen nicht ihrer theoretischen Intendierung entsprach, weshalb in der Validierungsstudie eine 3-stufige Skala verwendet wurde. Die differentielle Reliabilität ließ sich von der Pilotierungsstudie (α=0,63) zur Validierungsstudie (α=0,70) steigern. Für den Plexiglasblock zeigte sich die umgekehrte Tendenz mit Abnahme von α=0,76 auf α=0,64. Im Vergleich zum Plexiglasblock schätzten die Studierenden den verwendeten 3D-Druckzahn signifikant weicher, weniger röntgenopak und schlechter geeignet zum Üben ein (p<0,001). Longitudinal wurde der Druckzahn zum 2. Erhebungspunkt signifikant weicher eingeschätzt.
Die „medium performer“ schätzten die Übungsmöglichkeiten mit dem 3D-Druckzahn im Vergleich zum Plexiglasblock besser ein als die „low und high performer“ (p<0,005). Ein ähnliches Muster fand sich für die Handhabung, hier schätzten „medium performer“ den 3D-Druckzahn signifikant besser ein als die „low performer“ (p<0,001).
Schlussfolgerung: Der neue Fragebogen ist ein valides und reliables Messinstrument. Zur Vergleichbarkeit zwischen 3D-Druckzahn und Plexiglasblock ist eine Bewertung auf einer 3-stufigen Skala besser geeignet. Die longitudinale Analyse zeigt, dass der Druckzahn Optionen für Modifikationen bietet, aus denen sich weiterer Optimierungsbedarf für die Herstellung im 3D-Druckverfahren ergibt.