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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Förderliche und hinderliche Faktoren einer Normalisierung des mutliprofessionellen Lehrens und Lernens von Gesundheits- und Nicht-Gesundheitsberufen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniela Schmitz - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV3-07

doi: 10.3205/19gma023, urn:nbn:de:0183-19gma0238

Veröffentlicht: 20. September 2019

© 2019 Schmitz.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Forschungsprojekt Normulität (01-2019-12/2019, gefördert von der internen Forschungsförderung der UW/H) werden mit Hilfe der Normalisierungsprozesstheorie [1] die förderlichen und hinderlichen Rahmenbedingungen für das gemeinsame universitäre Lernen von Gesundheits- und Nicht-Gesundheitsberufen im Rahmen eines Studiengangs erhoben. Durch die Normalisierungsprozesstheorie sind Aussagen möglich, wie sich unterschiedliche Qualifikations- und Lernprozesse verschiedener Professionen normalisieren und welche Faktoren beispielsweise das gemeinsame Lernen von Medizin und Sozialer Arbeit begünstigen können. Das Besondere am Vorhaben ist die Perspektiven- und Theorientriangulation, die im Kontext von Ansätzen des multi- oder interprofessionellen Lernens noch keine Anwendung erfahren hat.

Die leitende Forschungsfrage lautet:
Wie kann sich universitäres multiprofessionelles Lehren und Lernen von Gesundheits- und Nicht-Gesundheitsberufen im Rahmen eines Studiengangs normalisieren?

Mit den beiden Unterfragen:

  • Welche Faktoren begünstigen und erschweren multiprofessionelles Lehren und Lernen?
  • Welchen Einfluss nehmen die Akteursgruppen Lernende, Lehrende und Universität?

Material und Methode: Mit einem qualitativ-explorativen Querschnittsdesign werden Akteure aus unterschiedlichen Gestaltungsebenen befragt, wie Lernende, Lehrende, Verantwortliche aus der Organisation Universität (Perspektiventriangulation). Je Akteursgruppe wird eine Mindestzahl von vier Interviewpartnern angestrebt. Die Ergebnisse werden mittels strukturierender Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Im Vortrag wird das entwickelte Befragungsinstrument anhand der operationalisierten Normalisierungsprozesstheorie und ihrer vier Konstrukte Kohärenz, kognitive Partizipation, kollektives Engagement und reflexives Monitoring präsentiert. Es wird erwartet, dass je nach Akteursgruppe Lehrende, Lernende und Organisation andere Faktoren als förderlich und hinderlich bewertet werden. Zudem können erste Ergebnisse aus der Befragung präsentiert werden. Aus der Perspektive Lehrende werden Ergebnisse einer vorhergehenden Befragung [2] ergänzt: es muss ein gemeinsames Verständnis entwickelt werden, bei hohem spezifischen Fachwissen muss Langeweile ausgehalten und Anschlussfähigkeit hergestellt werden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse werden vor dem theoretischen Hintergrund interpretiert, wie das gemeinsame Lernen diverser Professionen sich normalisieren kann und welche Rolle dabei der Umgang mit Innovationen nach Rogers, die Kontakthypothese und selbsterfüllende Prophezeiung (Theorientriangulation) spielen kann, um Gestaltungsmöglichkeiten für die gemeinsame Lehre abzuleiten. Die Faktoren einer Normalisierung können letztendlich Hinweise zur lernförderlichen Gestaltung in anderen interprofessionellen Lehr-/Lernsettings liefern.


Literatur

1.
May C, Finch T. Implementing, Embedding, and Integrating Practices. An Outline of Normalization Process Theory. Sociology. 2009;43(3):535-554. DOI: 10.1177/0038038509103208 Externer Link
2.
Schmitz D, Höhmann U. Wie kann gemeinsames Lernen didaktisch angereichert werden? Pflegezeitschrift. 2018;71(7):26-30.