gms | German Medical Science

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Curriculum 2020: interprofessionelle Entwicklung studiengangsübergreifender Lehre

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Theresa Scherer - Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Bern, Schweiz
  • presenting/speaker Ursula Schwager - Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Bern, Schweiz
  • Anita Jakob - Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Bern, Schweiz
  • Ans Rabou - Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Bern, Schweiz
  • Adrian Rufener - Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Bern, Schweiz
  • Evelyn Kraft - Berner Fachhochschule, Departement Gesundheit, Bern, Schweiz

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV3-04

doi: 10.3205/19gma020, urn:nbn:de:0183-19gma0203

Veröffentlicht: 20. September 2019

© 2019 Scherer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Sowohl international wie national wird der interprofessionellen Lehre (IPE) in Gesundheitsberufen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Die bestehenden Curricula der unterschiedlichen Studiengänge lassen sich jedoch nur schwer grundlegend vereinheitlichen. Die Berner Fachhochschule hat deshalb 2015 das Projekt „Curriculum2020“ gestartet, um in den verschiedenen Studiengängen aus dem Gesundheitsbereich gemeinsam durchzuführende Lerneinheiten zu entwickeln. Ziel dieses partizipativen Prozesses war, unter möglichst umfassendem Einbezug von Stakeholdern gemeinsame Inhalte und Handlungskompetenzen systematisch aus Praxissituationen abzuleiten. Der Prozess und dessen Ergebnisse sollen in diesem Referat vorgestellt und mit bestehenden Kompetenzkatalogen verglichen werden. Umgesetzt werden die entwickelten Module ab September 2020 zunächst in allen Bachelorstudiengängen des Departements Gesundheit (Ernährung und Diätetik, Geburtshilfe, Physiotherapie und Pflege), konzeptuell sind sie jedoch für weitere Berufsgruppen offen.

Methode: Am Projekt Curriculum2020 sind zahlreiche Gremien beteiligt: 2 Projektsteuerungsgremien, 6 Arbeitsgruppen, sowie ein wissenschaftlicher Beirat mit internationaler Besetzung. Dieser Beitrag diskutiert die Schritte der Arbeitsgruppe, die den Auftrag hatte, interprofessionell relevante Themen bzw. Handlungskompetenzen zu identifizieren. In regelmässig durchgeführten Workshops erarbeiteten beteiligte Anspruchsgruppen (Ärzteschaft, Praxispartnern der vier beteiligten Berufe, der sozialen Arbeit sowie Patientinnen, Angehörige und Studierende) zunächst drei wichtige Zwischenergebnisse:

1.
Kriterien zu IP-relevanten Praxissituationen aus Literaturrecherche;
2.
Matrix „Lebensspanne-Gesundheits-Krankheits-Versorgungskontinuum“;
3.
Sammlung von 300 Fallbeispielen aus Beobachtungen und Literatur.

Anhand ausgewählter Fallbeispiele identifizierten verschiedene Gruppen anschliessend notwendige Handlungskompetenzen, die durch die einzelnen Teilnehmenden zu Clustern geordnet wurden.

Ergebnis: Obwohl die identifizierten Handlungskompetenzen zunächst in heterogenen Gruppen identifiziert und danach durch die einzelnen Teilnehmenden unabhängig voneinander geordnet wurden, prägten sich homogene Stränge von Kernkompetenzen aus. Ab 2020 werden diese in vier neuen Modulen vermittelt, die jeweils mit allen vier Studiengängen durchgeführt werden. Der Umfang entspricht 12 ECTS in vier Modulen. Sowohl Im Vergleich zu auf nationaler Ebene formulierten Abschlusskompetenzen [1], als auch zum international bekannten und differenzierten Rahmenmodell Canadian Interprofessional Health Collaborative (CIHC) [2], lässt sich feststellen, dass alle Rollen innerhalb des interprofessionellen Kompetenzrahmens abgedeckt sind. Allerdings fallen die Gewichtungen unterschiedlich aus. Ein hilfreicher Aspekt für die Priorisierung der curricularen Inhalte. Bei gewissen Deskriptoren des CICH zeichnen sich sogar neue Dimensionen ab.


Literatur

1.
Sottas B. Abschlusskompetenzen für alle Gesundheitsberufe: das schweizerische Rahmenwerk und seine Konzeption. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(1):Doc1. DOI: 10.3205/zma000723 Externer Link
2.
Canadian Interprofessional Health Collaborative. A National Interprofessional Competency Framework. Vancouver: University of British Columbia; 2010. Zugänglich unter/available from: http://www.cihc.ca/files/CIHC_IPCompetencies_Feb1210.pdf Externer Link