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Curriculum 2020: interprofessionelle Entwicklung studiengangsübergreifender Lehre
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Einleitung: Sowohl international wie national wird der interprofessionellen Lehre (IPE) in Gesundheitsberufen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Die bestehenden Curricula der unterschiedlichen Studiengänge lassen sich jedoch nur schwer grundlegend vereinheitlichen. Die Berner Fachhochschule hat deshalb 2015 das Projekt „Curriculum2020“ gestartet, um in den verschiedenen Studiengängen aus dem Gesundheitsbereich gemeinsam durchzuführende Lerneinheiten zu entwickeln. Ziel dieses partizipativen Prozesses war, unter möglichst umfassendem Einbezug von Stakeholdern gemeinsame Inhalte und Handlungskompetenzen systematisch aus Praxissituationen abzuleiten. Der Prozess und dessen Ergebnisse sollen in diesem Referat vorgestellt und mit bestehenden Kompetenzkatalogen verglichen werden. Umgesetzt werden die entwickelten Module ab September 2020 zunächst in allen Bachelorstudiengängen des Departements Gesundheit (Ernährung und Diätetik, Geburtshilfe, Physiotherapie und Pflege), konzeptuell sind sie jedoch für weitere Berufsgruppen offen.
Methode: Am Projekt Curriculum2020 sind zahlreiche Gremien beteiligt: 2 Projektsteuerungsgremien, 6 Arbeitsgruppen, sowie ein wissenschaftlicher Beirat mit internationaler Besetzung. Dieser Beitrag diskutiert die Schritte der Arbeitsgruppe, die den Auftrag hatte, interprofessionell relevante Themen bzw. Handlungskompetenzen zu identifizieren. In regelmässig durchgeführten Workshops erarbeiteten beteiligte Anspruchsgruppen (Ärzteschaft, Praxispartnern der vier beteiligten Berufe, der sozialen Arbeit sowie Patientinnen, Angehörige und Studierende) zunächst drei wichtige Zwischenergebnisse:
- 1.
- Kriterien zu IP-relevanten Praxissituationen aus Literaturrecherche;
- 2.
- Matrix „Lebensspanne-Gesundheits-Krankheits-Versorgungskontinuum“;
- 3.
- Sammlung von 300 Fallbeispielen aus Beobachtungen und Literatur.
Anhand ausgewählter Fallbeispiele identifizierten verschiedene Gruppen anschliessend notwendige Handlungskompetenzen, die durch die einzelnen Teilnehmenden zu Clustern geordnet wurden.
Ergebnis: Obwohl die identifizierten Handlungskompetenzen zunächst in heterogenen Gruppen identifiziert und danach durch die einzelnen Teilnehmenden unabhängig voneinander geordnet wurden, prägten sich homogene Stränge von Kernkompetenzen aus. Ab 2020 werden diese in vier neuen Modulen vermittelt, die jeweils mit allen vier Studiengängen durchgeführt werden. Der Umfang entspricht 12 ECTS in vier Modulen. Sowohl Im Vergleich zu auf nationaler Ebene formulierten Abschlusskompetenzen [1], als auch zum international bekannten und differenzierten Rahmenmodell Canadian Interprofessional Health Collaborative (CIHC) [2], lässt sich feststellen, dass alle Rollen innerhalb des interprofessionellen Kompetenzrahmens abgedeckt sind. Allerdings fallen die Gewichtungen unterschiedlich aus. Ein hilfreicher Aspekt für die Priorisierung der curricularen Inhalte. Bei gewissen Deskriptoren des CICH zeichnen sich sogar neue Dimensionen ab.
Literatur
- 1.
- Sottas B. Abschlusskompetenzen für alle Gesundheitsberufe: das schweizerische Rahmenwerk und seine Konzeption. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(1):Doc1. DOI: 10.3205/zma000723
- 2.
- Canadian Interprofessional Health Collaborative. A National Interprofessional Competency Framework. Vancouver: University of British Columbia; 2010. Zugänglich unter/available from: http://www.cihc.ca/files/CIHC_IPCompetencies_Feb1210.pdf