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„Herzlich Willkommen beim online-Experiment“ – Blended Learning im Problem-basierten Lernen [Bericht über Entwicklungsprozess]
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Veröffentlicht: | 19. September 2018 |
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Ziele: Wenig ist bekannt über die Umsetzung von Blended Learning im Rahmen des Problem-basierten Lernens (PbL). In einem kontrollierten Ansatz vergleichen wir ein rein präsenzpflichtiges PbL-Format mit einer teils ins Internet verlegten Variante. Im Sinne einer Nichtunterlegenheitsanalyse werden Machbarkeit, Akzeptanz und Prüfungsergebnisse betrachtet.
Projektbeschreibung: Das „Kompetenzfeld Lebensstil“ für Medizinstudierende des 6. Semesters besteht aus 2x1h PbL, 3x1h Vorlesung, einer zweistündigen Übung sowie einer abschließenden summativen Klausur. Derzeit absolviert ein Teil der Studierenden eine Variante, in der Teile des Kurses ins Internet verlagert werden (Lernplattform: ILIAS). Wesentliche Unterschiede zum „konventionellen“ Ansatz sind: erster PbL-Termin per Internetchat statt vor Ort; Möglichkeit zum Austausch via Internetforum während der Lernzielrecherche; Bereitstellung von Vorlesungsvideos zusätzlich zu Vorlesungsfolien.
Ergebnisse: In einer Pilotphase mit drei freiwilligen Internetgruppen zeigte sich die Machbarkeit, d.h. der PbL-Fall konnte per Online-Chat bis hin zu gemeinsamen Lernzielen bearbeitet werden. Die Option des Lernzielrecherche-begleitenden Forums wurde nicht genutzt. Die Lernzielbesprechung beim zweiten PbL-Termin war den erfahrenen Tutoren zufolge „üblich effektiv“. Die Teilnehmenden lobten das Konzept, vor allem die größere örtliche Flexibilität. Fragebogendaten bestätigen die grundsätzliche Präferenz der Freiwilligen bezüglich e-Learning, die Einschätzung von Kurs und Tutor unterschied sich hingegen nicht. Auch bei den Ergebnissen der abschließenden Single-Choice-Klausur am PC in der Uni zeigten sich keine Unterschiede.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Aufhebung der Präsenzpflicht von Teilen des PbL durch Internetchats scheint möglich, was Machbarkeit (reduzierter Raumbedarf) und Akzeptanz (ortsunabhängige Teilnahme) fördern sollte. Im Sommersemester 2018 wird untersucht, ob sich die Ergebnisse bestätigen lassen, wenn die Zuordnung zu Internet- bzw. Kontrollgruppe nicht freiwillig erfolgt.