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Befragung von Studierenden zur Nutzung ihrer privaten, mobilen Endgeräte während Lehrveranstaltungen der Human- und Zahnmedizin [Bericht über Forschungsergebnisse]
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Veröffentlicht: | 19. September 2018 |
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Problemstellung/Ziele: Die zunehmende Digitalisierung führt zu veränderten Lehrbedingungen an den medizinischen Hochschulen. Über das Nutzungsverhalten mobiler Endgeräte (ME) durch Studierende in den Lehrveranstaltungen ist bisher wenig bekannt und soll mittels einer Befragung evaluiert werden.
Methoden: Ein anonymisierter Fragebogen (paper and pencil) mit 9 Themenbereichen wurde eingesetzt, um das Nutzungsverhalten ME in Lehrveranstaltungen von Studierenden der Human- und Zahnmedizin zu erfassen. 330 Studierende der Medizinischen Hochschule Hannover (240 Human-, 86 Zahnmedizin) beantworteten Fragen zur Nutzung ihrer privaten ME.
Ergebnisse: Die durchschnittliche private Nutzungsdauer wird von den Studierenden mit 16,9% der Vorlesungsdauer (11,4% in Seminaren) angegeben. Eine Gruppe von Vielnutzern, ca. 14%, verwendet bei mehr als 30% der Lehrveranstaltungsdauer die ME aus privaten Gründen. Anlässe für eine private Nutzung sind der Erhalt persönlicher Textnachrichten (63%), wenn die Vorlesungsinhalte als uninteressant (70%) oder nicht prüfungsrelevant (22,7%) beurteilt werden, Ablenkung (29,1%) sowie Gründe unabhängig vom Lehrinhalt (20,6%) oder sonstige Gründe (17,3 %). 53% der Studierenden gibt an, dass der private ME-Gebrauch sie bei Lehrveranstaltungen nicht ablenke. Ein Großteil der Studierenden (64% bzw. 77%) ist der Ansicht, dass sich Dozenten und (Simulations-) Patienten vom privaten Einsatz der ME gestört fühlen. Eine Nutzungsregelung wird nur in Lehreinheiten mit anwesenden Patienten befürwortet (57%).
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse belegen eine ausgeprägte private Nutzung ME in Lehrveranstaltungen, wissentlich, dass sich sowohl Dozenten als auch anwesende Patienten dadurch gestört fühlen können. Neben der Bewusstseinsförderung über limitierte Informationsverarbeitung bei geteilter Aufmerksamkeit, könnte die Einführung eines Verhaltenskodex Lehre eine lernförderliche Umgebung schaffen.