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Die wahrgenommene Beanspruchung von Medizinstudierenden während eines simulierten ersten Arbeitstages [Bericht über Forschungsergebnisse]
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Veröffentlicht: | 19. September 2018 |
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Problemstellung/Ziele: Die zum Teil als sehr stark wahrgenommene Beanspruchung von MedizinerInnen besteht bereits vor Berufsbeginn. Schon Medizinstudierende berichten von hoher Beanspruchung während ihres klinischen Studienabschnitts. Ziel dieser Untersuchung war es, die wahrgenommene Beanspruchung von Medizinstudierenden verschiedener Curricula und unterschiedlichen Studienfortschritts während eines simulierten ersten Arbeitstages im Krankenhaus zu erfassen.
Methoden: Siebenundsechzig Medizinstudierende der Universitäten Hamburg, Oldenburg und der TU München nahmen an dieser Untersuchung mit drei Phasen teil:
- 1.
- Sprechstunde mit fünf SimulationspatientInnen,
- 2.
- Managementphase mit interprofessionellen Interaktionen und
- 3.
- Übergabegespräch mit einem/einer Weiterbildungsassisten/in.
Nach jeder Phase füllten die Studierenden den Fragebogen zum aktuellen Befinden (FaB) aus. Es wurden sowohl die Beanspruchungsausprägung von Studierenden unterschiedlicher Curricula (integrierter Studiengang, n=35; klassischer Studiengang, n=26) als auch unterschiedlichen Studienfortschritts (10. Semester, n=26; Praktisches Jahr, n=41) verglichen.
Ergebnisse: Die Managementphase wurde von allen Medizinstudierenden als beanspruchender erlebt als die Sprechstunde und das Übergabegespräch. Studierende eines klassischen Curriculums gaben an, sich nach der Sprechstunde signifikant unruhiger zu fühlen (p<.05) als Studierende eines integrierten Studiengangs. Studierende des 10. Semesters und PJ-Studierende unterschieden sich nicht signifikant in ihrer erlebten Beanspruchung.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Während der Sprechstunde und des Übergabegesprächs sahen sich die Medizinstudierenden mit vertrauten Aufgaben konfrontiert. Stärkere Beanspruchung berichteten sie während der Managementphase, in welcher sie Entscheidungen treffen mussten und viele verschiedene Aufgaben zu erledigen hatten. Sie mussten sowohl Verantwortung für ihr Handeln übernehmen als auch ihre interprofessionelle Interaktionsfähigkeit unter Beweis stellen. Insbesondere Kompetenzen, die mit dem Patientenmanagement zusammenhängen, sollten daher bei der curricularen Planung stärker berücksichtigt werden.