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Ergebnisse einer Befragung von Absolvierenden des Modell- und Regelstudiengangs Medizin der Charité Berlin zu gendermedizinischem Wissen und Kompetenzen [Bericht über Forschungsergebnisse]
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Veröffentlicht: | 19. September 2018 |
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Problemstellung/Ziele: Mit der Einführung des Modellstudiengangs Medizin gehören gendermedizinisches Wissen und die Berücksichtigung von Geschlechterunterschieden bei der Prävention, Diagnostik und Therapie von Erkrankungen zu den prüfungsrelevanten Inhalten. Das Ziel war die Evaluation von gendersensiblem Wissen und gendermedizinischen Kompetenzen von Absolvierenden des Modellstudiengangs im Vergleich zu den Absolvierenden des Regelstudiengangs Medizin.
Methoden: Ein Fragebogen zu geschlechtersensiblem Wissen wurde entwickelt und im Juli 2017 postalisch an 83 Absolvierende des Modellstudiengangs und 221 des Regelstudiengangs Medizin, deren Studienabschluss ein halbes Jahr zurücklag, versandt. Es wurde unter anderem erfragt, wie die Absolvierenden ihr Wissen im Bereich der Gendermedizin einschätzen und ob sie sich befähigt fühlen, in verschiedenen Kompetenzbereichen geschlechtsspezifische Aspekte zu berücksichtigen.
Ergebnisse: Die Rücklaufrate lag bei 17% im Modellstudiengang und bei 15% im Regelstudiengang. Ihr Wissen im Bereich der Gendermedizin schätzen 31% der Absolvierenden des Modellstudiengangs als „gut“ bis „sehr gut“ ein, 52% der Absolvierenden des Regelstudiengangs hingegen als „schlecht“ bis „sehr schlecht“. 50% der Absolvierenden des Regelstudiengangs fühlen sich befähigt, geschlechtsspezifische Aspekte bei der Diagnostik und 47% bei der medizinischen Entscheidungsfindung zu berücksichtigen, im Vergleich zu jeweils 77% der Absolvierenden des Modellstudiengangs.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Absolvierenden des Modellstudiengangs beurteilen ihr Wissen im Bereich der Gendermedizin sowie die Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Aspekten bei der Diagnostik und medizinischen Entscheidungsfindung besser als die Absolvierenden des Regelstudiengangs. Die Befragung zeigt jedoch, dass Wissen zu Gendermedizin und Geschlechterunterschieden bei Erkrankungen weiter verbessert werden muss. Hierzu können die GenderMed Datenbank (http://gendermeddb.charite.de/) und die eGender Module (http://egender.charite.de/) unterstützend herangezogen werden.