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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

19.09. - 22.09.2018, Wien, Österreich

Einstellungen zur Interprofessionalität im Gesundheitswesen vor und nach der Teilnahme an einem interprofessionellen Workshop [Bericht über Forschungsergebnisse]

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker S. Sippel - Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Germany
  • J. Backhaus - Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Germany
  • S. König - Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Germany

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Wien, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc24.1

doi: 10.3205/18gma100, urn:nbn:de:0183-18gma1006

Veröffentlicht: 19. September 2018

© 2018 Sippel et al.
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Gliederung

Text

Problemstellung/Ziele: Die interprofessionelle Arbeit in der Ausbildung gewinnt im Gesundheitswesen an Bedeutung. Ein 12-stündiger Workshop mit Humanmedizinstudierenden und Pflege-Auszubildenden diente u.a. dazu, Einstellungen zur Interprofessionalität mitsamt der eigenen Voraussetzungen wie Rollenverständnis, Kommunikations- sowie Teamfähigkeit zu reflektieren. Ziel war es, durch Diskussionen, Kleingruppenarbeiten und Simulationen praktischer Teamarbeit ein Bewusstsein für die Interprofessionalität zu schaffen und eigene Einstellungen praktisch zu erproben.

Methoden: Ein Fragebogen wurde entwickelt, um mögliche Veränderungen der Einstellungen zur Interprofessionalität quantitativ zu erfassen. Items aus einschlägigen Messinstrumenten wurden auf die Ausbildungssituation und im Workshop behandelten Themen adaptiert. Die Teilnehmer/innen schätzten einige Tage vor (Prä) und direkt nach dem Workshop (Post) mithilfe von 34 Items ein, inwieweit sie Aussagen zur Interprofessionalität zustimmen. Anschließende statistische Auswertung erfolgte mit SPSS.

Ergebnisse: Die Selbsteinschätzungen der Teilnehmer/innen (N=103) zeigten, dass das Absolvieren des Workshops teilweise zu signifikanten Änderungen in den Einstellungen führte. Der Prä-Post-Vergleich (t-tests) ergab, dass der Stellenwert der Kommunikation sowie die Diskrepanz zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung der eigenen Berufsgruppe bewusster wurden. Ferner gab es berufsgruppenabhängige Entwicklungen: Medizinstudierende fühlten sich stärker von der Pflege respektiert und berichteten von mehr Achtsamkeit gegenüber anderen Berufsgruppen, bei den Pflege-Auszubildenden nahm die Sensibilisierung für die eigene Berufsrolle zu. Zudem wurden die Selbsteinschätzungen der Berufsgruppen miteinander verglichen (ANOVA). In drei Items (Kommunikationsfähigkeit, Zusammenarbeit, wahrgenommener Respekt) unterschieden sie sich signifikant voneinander.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Teilnahme an interprofessionellen Workshops führt zur Auseinandersetzung mit den eigenen Einstellungen zur Interprofessionalität. Durch die bewusste Thematisierung ausgewählter Inhalte kann der Fokus gezielt auf relevante Teilaspekte der interprofessionellen Ausbildung gelenkt werden. Es sollte zwischen allgemeinen und berufsgruppenspezifischen Schwerpunkten unterschieden werden.