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Erwerb von Wissenschaftskompetenz im Medizinstudium: Erfahrungen zum „Planspiel: Fit in Forschung!“ [Bericht über Entwicklungsprozess]
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Veröffentlicht: | 19. September 2018 |
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Ziele: Um die Wissenschaftskompetenz von Medizinstudierenden praxisnah auszubilden, wurde das vorklinische wahlobligatorische Wahlfach „Planspiel: Fit in Forschung!“ 2016 als viertägiges Blockseminar erstmals durchgeführt. Die Studierenden sollten in ihren angenommenen Rollen als ForscherInnen sowie DatenschützerInnen/EthikerInnen ein Studiendesign zur realen BMBF-Förderinitiative (2016) „Gendermedizin“ entwickeln. Erfahrene WissenschaftlerInnen unterstützten als „ExpertInnen“ und „GutachterInnen“ das Spielgeschehen. Die Seminarziele „wissenschaftlich-methodischer Kompetenzerwerb“, „Techniken wissenschaftlichen Arbeitens“ und „überfachliche Qualifikationen“ bilden NKLM-Lernziele ab. Es werden das Planspiel-Konzept, Evaluations- und Lehrforschungsergebnisse vorgestellt sowie der Nutzen für nachhaltiges Lernen diskutiert.
Methodik: Es wurden eine standardisierte Lehrevaluation (Fragebogen 5-stufige Likertskala „1=trifft zu“-„5=trifft nicht zu“, Freitextantworten, EvaSys) und eine ergänzende Lehrforschung (teilstandardisierte Fragebogenbefragung aller Beteiligten) durchgeführt. Weiterhin erfassten ein Lerntagebuch und der im Seminarverlauf sukzessiv fortgeschriebene Online-Forschungsantrag die Lernfortschritte der TeilnehmerInnen.
Ergebnisse: Es nahmen an der standardisierten Lehrevaluation 10 von insgesamt 11 teilnehmenden Studierenden und an der ergänzenden Lehrevaluation alle Studierenden (n=11) und ExpertInnen (n=9) teil. Die standardisierten Evaluationsergebnisse bescheinigen die gute Qualität der Lehrveranstaltung (mw=1,6); die didaktisch-methodischen Hauptziele „wissenschaftlicher Kompetenzerwerb“ und „aktivierendes Lernsetting“ wurden als sehr gut evaluiert (mw=1,2). Das didaktische Konzept „Planspiel“ wurde in der ergänzenden Lehrforschung mit mw=2,1 bewertet; insgesamt wird das Planspiel von allen Beteiligten als gutes Instrument (Studierende mw=2,1; WissenschaftlerInnen mw=2,2) für den wissenschaftlichen Kompetenzerwerb gesehen.
Schlussfolgerung: Das aktivierende Lernsetting „Planspiel“ bereichert die überwiegend „verschulte“ passiv-rezeptive medizinische Lernkultur, es fördert forschendes und simulationsbasiertes Lernen. Planspiele sind aufgrund ihrer aktivierenden Simulationspraxis die effektivste Lernoption außerhalb einer realen Umgebung, da die durchlebte Erfahrung nicht nur im Arbeitsgedächtnis verarbeitet wird, sondern ebenfalls Eingang in das Langzeitgedächtnis findet.