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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Reflektionsfähigkeit von Medizinstudenten – ein Vergleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung in Bewerbungsgesprächen für angehende Medizinstudenten der Jahre 2015 und 2016 an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Timm Rüter - TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • Mike Hänsel - TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Dresden, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc332

doi: 10.3205/17gma332, urn:nbn:de:0183-17gma3320

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Rüter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Weiterbildung und Lebenslanges Lernen sind zu Schlüsselbegriffen der Medizin des 21. Jahrhunderts geworden. Eigeninitiatives und effektives Lernen wiederum basiert auf der Fähigkeit, das eigene Wissen und die eigenen Kompetenzen kritisch und exakt selbst evaluieren zu können und ist damit essentielle Voraussetzung für einen jeden Arzt. Bereits im Studentenleben kann zielgerichtetes Lernen nur auf der Basis einer guten Fähigkeit zur Selbsteinschätzung des eigenen Wissensstands bzw. -defizits funktionieren. Doch wird dem auch in der Auswahl junger Bewerber zum Medizinstudium Rechnung getragen?

Methode: In den Jahren 2015 und 2016 wurden nahezu alle Bewerber für ein Medizinstudium an der TU Dresden (N=544) angeleitet, vor, während und nach dem hochschuleigenen Auswahlverfahren anhand eines Fragebogens ihr Abschneiden selbst zu bewerten. Der Fragebogen umfasste 34 Items zu den MMI-Stationen des Auswahlgespräches, war darin dem Fragebogen der Prüfer nachempfunden und bildete die Grundlage für Matched-Pair-Analysen.

Ergebnisse: Für jedes Item gaben sich die Bewerber selbst durchschnittlich bessere Noten als die Prüfer. Ältere Bewerber konnten ihre eigene Leistung meist besser einschätzen als jüngere, während Geschlecht, subjektiver Aufregungslevel und Optimismus nur marginale Einflüsse hatten. Insgesamt korrelierte die Fähigkeit zur adäquaten Selbsteinschätzung mit r=0,644 und p=0,00 hochsignifikant mit dem Gesamtscore im Auswahlverfahren. In einer Regressionsanalyse lag die Wichtigkeit der Fähigkeit zur Selbsteinschätzung sogar noch vor jener der Abiturnote.

Schlussfolgerung: Angehende Medizinstudenten neigen dazu, die eigene Performance zu überschätzen. Die hohe Korrelation zum Auswahlergebnis zeigt darüber hinaus, dass eine gut ausgeprägte Selbstreflektion charakteristisch für besonders leistungsstarke Bewerber ist. Um fähige und reflektierte Bewerber auszuwählen, ist die stärkere Berücksichtigung dieser Variable in Auswahl und Ausbildung zu diskutieren.


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