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Einführung in das experimentelle wissenschaftliche Arbeiten – Bestimmung der Zugfestigkeit zahnärztlicher Verklebungen unterschiedlicher Werkstoffe
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Hintergrund und Fragestellung: Die Stärkung der Wissenschaftlichkeit ist eine wichtige Anforderung im Studium. Dabei erscheinen experimentelle Verfahren, in denen Studierende Messwerte mit klinischer Relevanz selbst ermitteln, als besonders geeignet.
Material/Methoden: Im Phantomkurs der Zahnersatzkunde II (5. Sem.) wurde den Studierenden die Teilnahme an einer experimentellen Übung angeboten (Dauer ca. 2 h in Kleingruppen von 3-4 Stud.). In einem in der Klinik wissenschaftlich etablierten Versuchsdesign wurden je drei Proben aus einer NEM-Legierung oder aus ZrO2-Keramik von Studierenden verklebt. Nach 48h Wasserlagerung wurde die Zugfestigkeit der Proben in einer Prüfmaschine ermittelt. Die Instruktion erfolgte mittels einer modifizierten Peyton-Methode entweder durch eine bisher nicht im Unterricht vertretene habilitierte Dozentin oder durch eine Studentin. Beide erhielten vorab ein gleichartiges Training durch einen in der Methodik versierten Wissenschaftler. Ebenso erfolgte eine Evaluation mittels eines modifizierten Fragebogens der Medizindidaktik Frankfurt.
Ergebnisse: 51 von 52 Studierenden nahmen teil, insgesamt konnten 151 Proben ausgewertet werden. Bei der Verklebung der Legierung wurden im Mittel Werte von 31,9±9,4 N/mm2 bzw. bei ZrO2-Keramik von 32,2±8,7 N/mm2 erreicht, die oberhalb eines Wertes von 30 N/mm2 lagen, bei dem die Klebung unter klinischen Gesichtspunkten als dauerhaft angesehen wird. Weitere Subgruppenanalysen (Alter, Geschlecht, Reihenfolge, Dozentin/Studentin) ergaben lediglich einen signifikanter Unterschied zwischen Dozentin (35,7±8,2 N/mm2) und Studentin (28,9±8,6 N/mm2) während die Auswertung des Fragbogens diesbezüglich keine Unterschiede ergab.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Studierenden konnten in der experimentellen Übung relevante klinische Ergebnisse erzielen und gaben im Anschluss eine sehr positive Einstellung zu wissenschaftlichen Projekten in der Lehre an. Peer-Teaching erscheint für die Durchführung grundsätzlich gut geeignet.