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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Qualität von internistischen Entlassungsbriefen aus einem Universitätsklinikum und Wünsche von niedergelassenen Fachärzten an die Qualität von Epikrisen

Meeting Abstract

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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc285

doi: 10.3205/17gma285, urn:nbn:de:0183-17gma2855

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Renck et al.
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Text

Fragestellung: Der Entlassungsbrief ist ein wichtiges Kommunikationsmedium an der Schnittstelle zwischen der stationären Behandlung im Krankenhaus und der ambulanten Weiterbehandlung. Die Qualität von Entlassungsbriefen wird jedoch vielfach bemängelt. Ziel dieses Projektes war es, die wesentlichen Qualitätsmerkmale einer Epikrise aus der Perspektive von spezialisierten, niedergelassenen Fachärzten zu ermitteln und internistische Entlassungsbriefe einer Universitätsklinik auf diese Kriterien hin zu prüfen.

Methoden: Es wurden 10 Interviews mit niedergelassenen Fachärzten für Nephrologie und Endokrinologie geführt und daraus Qualitätskriterien für eine Epikrise identifiziert. Aus 50 nephrologischen und 50 endokrinologischen sequentiellen Entlassungsbriefen wurden unter anderem die Aufenthaltsdauer, die Anzahl der Diagnosen, die Länge der Epikrise und die Tippfehler ermittelt.

Ergebnisse: Das Verhältnis der Wörterzahl der Epikrise/Diagnosen war in den endokrinologischen Briefen signifikant höher als in den nephrologischen Briefen (p<0,05). Die Aufenthaltsdauer der Patienten betrug in beiden Gruppen im Durchschnitt sieben Tage. Die Wörterzahl der Epikrisen korrelierte signifikant mit der Verweildauer im Krankenhaus, nicht aber mit der Anzahl der Diagnosen. Die Anzahl der Tippfehler korrelierte nur gering mit der Länge der Epikrise. Den niedergelassenen Fachärzten war für die Epikrise insbesondere die Strukturierung wichtig, Zeichen des Problemverständnisses sowie daraus folgende Empfehlungen und möglichst wenig Floskeln. Über Tippfehler bestand keine einheitliche Meinung.

Schlussfolgerung: Die Länge und Strukturierung von Epikrisen in internistischen Entlassungsbriefen differiert je nach Fachrichtung und entspricht nicht immer den Erwartungen niedergelassener Fachärzte. Strukturierter, kriterienbasierter Unterricht zum Arztbriefschreiben könnte im Medizinstudium diese Lücke schließen.