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Die Eignung von Fokusgruppen zur Erfassung der Sicht Lernender auf Interprofessionelle Lehre und Zusammenarbeit im Rahmen der Curriculumsentwicklung
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Hintergrund: Universitäre und berufsschulische Ausbildung in Gesundheitsberufen findet trotz Evidenz für positive Effekte interprofessioneller Lehre [1] überwiegend monoprofessionell statt. In Heidelberg werden im Studiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung B.Sc. (IPG) seit 2012 einzelne Lehrveranstaltungen zusammen mit Studierenden der Humanmedizin (HM) durchgeführt. Zur Ausweitung interprofessioneller Lehre sollen im Rahmen des Kern-Zyklus der Curriculumsentwicklung eine Einstellungserfassung und Bedarfsanalyse erfolgen. Als methodischer Beitrag zum jungen Zweig der interprofessionellen Lehrforschung sollen Vor- und Nachteile von Fokusgruppen als Werkzeug der interprofessionellen Curriculumsentwicklung analysiert werden.
Methoden: Zur Erfassung der Einstellungen, Erfahrungen und Wahrnehmungen wurden 5 Fokusgruppen mit Studierenden der HM und IPG sowie mit Auszubildenden der Akademie für Gesundheitsberufe durchgeführt (N=18). In den einstündigen Gruppeninterviews explorierten die Teilnehmer anhand eines halbstrukturierten Leitfadens folgende Themengebiete: bisherige persönliche Erfahrungen mit Interprofessionalität in Praxis und Lehre, gewünschte Lehrinhalte sowie mögliche Ansatzpunkte für die Implementierung weiterer interprofessioneller Lehrveranstaltungen.
Ergebnisse: Die erste Durchsicht des Datenmaterials zeigt die Eignung interprofessioneller Fokusgruppen für die Ermittlung von Einstellungen und Erfahrungen bezüglich interprofessioneller Lehre. Fokusgruppen erwiesen sich auch in diesem Setting als ökonomischer Forschungsansatz, der die Exploration einer Vielzahl an Eindrücken und weiteren Implementierungsansätzen ermöglichte.
Diskussion: Gerade bezüglich des Themas Interprofessionalität sind interprofessionell durchgeführte Fokusgruppen sinnvoll und ergiebig, da das Interviewsetting die Gesprächsinhalte spiegelt und vertiefte Reflexion evoziert. Dies rechtfertigt den Einsatz von Fokusgruppen zur Curriculumsentwicklung in diesem Themengebiet.