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Warum ich Ärztin/Arzt werden will – Psychologische Motivmessung bei Studierenden der Humanmedizin
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Hintergrund und Fragestellung: Das Medizinstudium ist eines der beliebtesten Studienfächer in Deutschland. Für den erfolgreichen Abschluss des Studiums bedarf es einer hohen kognitiven Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Im Verlauf der Ausbildung wird zunehmend ein hohes Maß an emotionaler Kompetenz erforderlich. Die Studienlage zu den Anforderungen im Bereich Sozialkompetenzen und den sog. „Soft-Skills“ ist vielschichtig. Was aber treibt Studierende der Medizin an? Welche Motivation liegt hinter ihrer Entscheidung, Ärztin/Arzt zu werden? Ziel dieser Studie ist es, grundlegende Motivmerkmale Medizinstudierender zu beschreiben.
Methoden: Mittels dem Operanten-Motiv-Test (OMT) und Motivumsetzungstest (MUT), wurden ex- und implizite Motive von Medizinstudierenden der ersten fünf Semestern gemessen. Der MUT misst die Motivstärken der bewussten Selbstzuschreibungen (kognitive Bedürfnisse) der drei natürlichen Anreize Beziehung, Leistung und Macht. Der OMT misst die unbewusste Motivation (affektgesteuerte Bedürfnisse).
Ergebnisse: Insgesamt 691 vollständige Datensätze von Studierenden konnten in die Datenanalyse einbezogen werden. Das durchschnittliche Alter betrug 21,1±3,58 (Mittelwert±SD) Jahre. 64,8% der Teilnehmer waren weiblich. Im Rahmen der expliziten Motive, ergab sich für die Leistungsmotivation x=53,07±9,80, für das Anschlussmotiv x=50,90±9,83. Die geringste Ausprägung im expliziten Bereich ergab sich für das Machtmotiv mit x=43,42±12,46.
Diskussion: Die Daten sprechen dafür, dass Ansporn für das Medizinstudium insbesondere die Auseinandersetzung mit Variabilität und Komplexität ist (Leistungsmotiv). Der Aufbau vertrauensvoller Bindungen (Anschlussmotiv) scheint für Medizinstudierenden eine ähnlich wichtige Rolle zu spielen. Der Anreiz, Einfluss auf andere Menschen auszuüben (Machtmotiv), ist dagegen explizit am geringsten ausgeprägt. Eine weitergehende Analyse samt dem Vergleich zwischen expliziten und impliziten Motiven folgt auf der GMA.