Artikel
Betreuung, Beobachtung und Feedback. Wer begleitet Studierende im Praktischen Jahr und wie intensiv ist die Betreuung?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund und Fragestellung: In der Literatur wird berichtet, dass Studierende bei ihren Praxiseinsätzen selten direkt beobachtet werden und Rückmeldung zu ihren klinischen Fertigkeiten erhalten [1]. Uns interessierte die Situation im Praktischen Jahr: Hier sollen PJ-Studierende praktische Fertigkeiten zunächst unter ärztlicher Anleitung und Beobachtung ausführen, damit sie am Ende selbständig entscheiden und adäquat handeln können. Wir wollten wissen, wer bzw. welche ärztliche Hierarchieebene sich für die Betreuung verantwortlich fühlt, Beobachtungseinheiten durchführt und Feedback im PJ gibt.
Methoden: In einer Umfrage an den 5 Medizinischen Fakultäten in Baden-Württemberg 2016 beantworteten 503 PJ-Betreuer / -Verantwortliche u.a. Fragen zu Ihrer Einstufung in der ärztlichen Hierarchie, zur Situation der Betreuung sowie zu Beobachtungseinheiten und Feedback. Die Auswertung erfolgte mit Likelihood-Ratio-Test.
Ergebnisse: Unabhängig von der ärztlichen Hierarchieebene gab es in 67-88% der Fälle eine 1:1-Betreuung (L(3)=6,66; p=0,08). Es gab keine Beobachtungseinheiten in 76-83% (L(6)=6,33; p=0,39), jedoch häufiges Feedback in 81-91% der Fälle (L(3)=3,80; p=0,28).
Diskussion: PJ-Studierende werden von allen Hierarchieebenen gleich intensiv betreut, jedoch werden PJ-Studierende selten bei ihren klinischen Tätigkeiten strukturiert beobachtet. In weiteren Befragungen könnte man untersuchen, inwieweit das Beobachten und anschließendes formalisiertes Feedback die Qualität der PJ-Ausbildung verbessert.
Literatur
- 1.
- Norcini J, Burch V. Workplace-based assessment as an educational tool: AMEE Guide No. 31. Med Teach. 2007;29(9):855-871. DOI: 10.1080/01421590701775453
- 2.
- Kogan JR, Holmboe ES, Hauer KE. Tools for direct observation and assessment of clinical skills of medical trainees: a systematic review. JAMA. 2009; 302(12):1316-1326. DOI: 10.1001/jama.2009.1365