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Klug entscheiden in der Lehre: Wie gut werden aktuelle Empfehlungen der Fachgesellschaften im Medizinstudium vermittelt?
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Hintergrund und Fragestellung: Um dem Problem von Unter- und Überversorgung in der Medizin zu begegnen, wurden unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) von 12 Schwerpunktgesellschaften insgesamt 115 Positiv- bzw. Negativ-Empfehlungen erarbeitet. In dieser Studie wurde intersucht, inwieweit Medizinstudierende am Ende des Studiums mit diesen Empfehlungen vertraut sind.
Methoden: Studierende im letzten klinischen Semester nahmen im Rahmen eines sechswöchigen Repetitionsmoduls an drei elektronischen Fallseminaren teil, in denen sie insgesamt 12 von den Fachvertretern erstellte Key Feature-Fälle bearbeiteten. In die deskriptive Analyse gingen studentische Eingaben zu denjenigen 37 Key Features ein, die sich auf „Klug entscheiden-Empfehlungen“ der DGIM bezogen.
Ergebnisse: An den E-Fallseminaren nahmen zwischen 124 und 126 Studierende teil. Der Anteil der Studierenden, denen die Positiv-Empfehlungen bekannt waren, lag im Mittel bei 51,8% und reichte von 10% („Empfehlung einer Rehabilitation nach Akuter COPD-Exazerbation“) bis 97,6% („Empfehlung einer Tabakentwöhnung bei COPD“). Falschantworten, die sich auf nicht Evidenz-basierte und ggf. patientengefährdende diagnostische / therapeutische Verfahren bezogen, wurden im Mittel von 12% der Studierenden gewählt; die Häufigkeiten lagen zwischen 1% („antibiotische Therapie bei unkomplizierter Bronchitis“ – nicht empfohlen) und 39% („NSAR zur Schmerztherapie bei Niereninsuffizienz“ – nicht empfohlen).
Diskussion und Schlussfolgerung: Klug entscheiden-Empfehlungen der DGIM werden in Göttingen schon teilweise gelehrt. Hinsichtlich zahlreicher Positiv-Empfehlungen (mit denen einer Unterversorgung begegnet werden soll) besteht aber noch deutlicher Verbesserungsbedarf in der Lehre. Ebenso müssen nicht empfohlene medizinische Maßnahmen m Studium konsequent diskutiert und gelehrt werden. Die im Rahmen dieses Projekts entwickelten Key Feature-Fälle könnten hierbei unterstützend zum Einsatz kommen.