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Hintergrund: Die Famulatur ist der erste Ausbildungsabschnitt, in dem Medizinstudierende die Patientenversorgung praxisnah und weitgehend frei von Lernzielvorgaben kennenlernen. Ziel der Studie ist, das subjektive Famulatur-Erleben der Studierenden zu untersuchen und Ableitungen für eine „Didaktik der Famulatur“ zu ermöglichen.

Methoden: Es wurden 2014 und 2015 qualitative Leitfadeninterviews mit 12 Medizinstudierenden des 3. Studienjahres (66% weiblich, Alter 23-25 Jahre) nach ihrer ersten Famulatur geführt. Die Auswertung erfolgte durch eine qualitative strukturierende Inhaltsanalyse [1].

Ergebnisse: Die Analyse der studentischen Wahrnehmung der Famulatur ergab 3 Hauptkategorien:

1.

„Bewältigung von Unsicherheiten“ umfasst Ungleichzeitigkeiten von praktischen und theoretischen Ausbildungsinhalten, den Umgang mit Fehlern im Stationsalltag und ärztlich-ethischen Standards;

2.

„Famulatur als soziales Arrangement“ meint Rollenbeziehungen und Interaktion im Stations- und Praxisteam sowie die eigene Teamintegration als Famulaturstudierende;

3.

„Famulatur als Lern- und Lehrchance“ thematisiert Formate des Lehrens und Lernens in der Famulatur und anknüpfende Erwartungen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die Perspektive der Famulaturstudierenden (noch) wenig patientenorientiert ist. Die Famulatur bietet neben dem Training klinisch-praktischer Grundkompetenzen und trotz eines relativ unkoordinierten Theorie-Praxis-Transfers besonders direkte Einblicke in die ärztliche Arbeitswelt, ihre Abläufe, Regeln und Interaktionen. Die Ergebnisse sind damit anschlussfähig an neuere Arbeiten [2]. Da im Klinik-/Praxisalltag oftmals die Ressourcen fehlen, um die benannten Lern- und Erlebnisdimensionen didaktisch aufzuarbeiten, könnten Studierende von vor- und nachbereitenden Lehrveranstaltungen wie z.B. dem Magdeburger „Fit für Famulatur“-Seminar [3] profitieren.