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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Hinderliche und förderliche Faktoren der Entwicklung und Nutzung empathischer Fähigkeiten bei Medizinstudierenden – eine qualitative Interviewstudie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Nadine Pohontsch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Anne Stark - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc172

doi: 10.3205/17gma172, urn:nbn:de:0183-17gma1726

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Pohontsch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Empathisches Verhalten von ÄrztInnen hat sowohl auf psychosoziale und physische PatientInnen-Outcomes positive Einflüsse. Für Medizinstudierende ergibt sich die Notwendigkeit im Rahmen ihres Studiums einen empathischen Umgang mit PatientInnen (weiter) zu entwickeln. Es resultiert die Frage, welche förderlichen und hinderlichen Faktoren für die Steigerung bzw. Verstetigung empathischer Fähigkeiten aus Sicht der Studierenden existieren.

Methode: 24 Medizinstudierende (je sechs weibliche und männliche Studierende aus dem 6. Semester/Praktischen Jahr) wurden mittels leitfadengestützter Interviews befragt. Die Interviews wurden aufgenommen, transkribiert und basierend auf der Methode der Thematischen Analyse nach Braun & Clarke ausgewertet.

Ergebnisse: Im Rahmen der Analyse wurden verschiedene Aspekte identifiziert, die einen subjektiven wahrgenommenen Einfluss auf die Verstetigung bzw. Entwicklung empathischer Fähigkeiten haben. Unter den Studiumsfaktoren finden sich z.B. Vorbilder in Praxis und Lehre, praktische Erfahrungen sowie die im Studium vermittelte Wertigkeit von Empathie. Studierendenfaktoren sind z.B. Unsicherheit und fehlende Routine, zunehmende Professionalisierung, aber auch die Bedeutung von Distanz zu PatientInnen. Auf PatientInnenseite scheinen die Schwere der Erkrankung und die Sympathie für die PatientInnen eine wichtige Rolle zu spielen. Zeitdruck und das Arbeitsumfeld sind weitere Faktoren die als einflussreich genannt wurden.

Diskussion: Die verstärkte Integration von Praxiserfahrungen und Kontakt mit PatientInnen sowie die Reflexion eigener Erfahrungen könnten ein guter Weg zur Förderung der Entwicklung und Nutzung empathischer Fähigkeiten sein. Auch die Vorbildfunktion der Lehrenden muss, z.B. durch Angebote zur Reflexion der eigenen Tätigkeit, gestärkt werden. Zudem sollte die praktische Tätigkeit stressfreier gestaltet werden. Die aktuellen Reformstudiengänge bewegen sich hier in die richtige Richtung.