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Train-the-Trainer: Lehrende in der Medizin aus ihrem Arbeitsumfeld abholen
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Hintergrund/Einleitung: Didaktiktrainings verbessern die Qualität der medizinischen Lehre [1]. Im Rahmen des Train-the-Trainer Kurskonzepts [2] der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre wurden Lehrende verschiedener Karrierestufen und Professionen in den Basiskursen zu Einschätzungen ihrer didaktischen Kompetenz und den Rahmenbedingungen ihrer Lehrtätigkeit befragt.
Methoden: Die Workshops befassten sich mit der Integration von Lehre in den klinischen Alltag und wurden an den Standorten Magdeburg, Oldenburg und Würzburg durchgeführt. An den Umfragen (2014-2017) nahmen insgesamt 97 Lehrende teil (Assistenzärztliches (AÄ) 44, Oberärztliches (OÄ) 19, Krankenpflege-Personal (KP) 17). Die Fragebögen bestanden aus 65 Items mit geschlossenen und offenen Fragen. Die Auswertung erfolgte in Abhängigkeit der Berufsgruppen- und Statuszugehörigkeit mit quantitativen (Deskriptives, Korrelation, ANOVA, Regression, Chi-Quadrat-Test) und qualitativen Analysen (Freitexte).
Ergebnisse: Vor den Workshops empfanden sich lediglich 13 % der TN für die Lehre ausreichend geschult. OÄ fühlten sich signifikant besser für Lehre ausgebildet als AÄ (p= 0,009). Während die Motivation zur Lehre hoch war, gab ein relevanter Anteil der TN an, die Lehre als „zusätzliche Belastung“ zu empfinden (AÄ 63%, OÄ 46,5%, KP 37,5%). Zeit- und Personalmangel wurden als Haupterschwernisse im Stationsalltag genannt. Optimierung der Organisation und mehr Wertschätzung der Lehre waren nachfolgende Verbesserungsvorschläge. Für AÄ ließen sich 4 relevante Prädiktoren ihrer Motivation zur Lehre identifizieren: klare Lernziele, didaktische Kenntnisse, adäquate Vorbereitung und Planung der Lehre, Anwendung von Feedback.
Schlussfolgerung/Ausblick: Unterschiede im Berufsalltag und klinischen Aufgabenspektrum beeinflussen die Einschätzungen der TN zur Umsetzung der Lehrtätigkeit. Zukünftig sollten die strukturellen Bedürfnisse und das individuelle Arbeitsumfeld bei medizindidaktischen Trainings stärker in Betracht gezogen werden.
Literatur
- 1.
- Kuhnigk O, Schreiner J, Harendza S. Sustained change in didactic skills- does teacher training last? GMS Z Med Ausbild. 2013;30(3):Doc37. DOI: 10.3205/zma000880
- 2.
- Adili F, Kadmon M, König S, Walcher F. Professionalisierung der Lehre im chirurgischen Alltag. Ausbildungskonzept der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL) der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Chirurg. 2013;84:869. DOI: 10.1007/s00104-013-2530-z