gms | German Medical Science

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Key-Feature als formatives Prüfungsformat in der Humanmedizin: Bewusste Reflexion von Falschantworten erhöht die klinische Entscheidungskompetenz

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Milena Goldmann - Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin Göttingen, Bereich Medizindidaktik und Ausbildungsforschung, Göttingen, Germany
  • Terese Dehl - Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany
  • Tobias Raupach - Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc159

doi: 10.3205/17gma159, urn:nbn:de:0183-17gma1593

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Goldmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Wiederholte formative Key Feature-Prüfungen steigern den Lernerfolg hinsichtlich klinischen Denkens („test-enhanced learning“ [1]). Um zusätzlich häufige Falschannahmen unter Studierenden zu reduzieren, wurde in dieser Studie der Effekt einer schriftlichen Begründung von Antworten untersucht.

Methoden: Studierende im dritten klinischen Semester (n=129) nahmen an einer randomisierten Cross-over-Studie teil. Es wurden zwei Gruppen gebildet; jeder Gruppe wurden 15 inhaltliche Interventions-Items zugeordnet, die in der jeweils anderen Gruppe die Kontroll-Items darstellten. In zehn wöchentlichen formativen Key Feature-Prüfungen wurden Interventions-Items jeweils um eine Nachfrage ergänzt: Hier sollten die Studierenden die richtige Antwort mit eigenen Worten begründen und gegenüber häufigen Falschantworten abgrenzen. In der Parallelgruppe wurde für den dort als Kontroll-Item behandelten Inhalt ein entsprechender Feedback-Text ohne zusätzliche Frage angezeigt. Zu Beginn und am Ende der Studie legten die Gruppen ein Testat ab.

Ergebnisse: Im Eingangstestat konnte kein Unterschied zwischen den gepoolten Interventions- und Kontrollitems festgestellt werden (Anteil richtiger Antworten: 28,3%±13,0% bzw. 27,8%±14,3%). Im Ausgangstestat wurden Interventions-Items häufiger richtig beantwortet als Kontroll-Items (65,5%±19,4% vs. 62,0%±22,6%; p=0.009, Effektstärke d=0,17, Bayes-Faktor 3,84).

Diskussion und Schlussfolgerung: Durch die Aufforderung zur schriftlichen Begründung der Antworten konnte eine bessere Retention des Wissens erreicht werden. Der kleine, aber signifikante Effekt zeigt, dass die bewusste Auseinandersetzung mit klinischen Entscheidungen dazu beiträgt, die zugrundeliegenden Kenntnisse zu verinnerlichen. Reflexive Elemente können somit eine sinnvolle Ergänzung zum Paradigma des „test-enhanced learning“ sein.


Literatur

1.
Raupach T, Andresen JC, Meyer K, Strobel L, Koziolek M, Jung W, Brown J, Anders S. Test-enhanced learning of clinical reasoning: a crossover randomised trial. Med Educ. 2016;50(7):711-720. DOI: 10.1111/medu.13069 Externer Link