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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Angebot und Nachfrage als zwei Seiten der patientenbezogenen Kapazitätsberechnung

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Volkhard Fischer - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Ingo Just - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc115

doi: 10.3205/17gma115, urn:nbn:de:0183-17gma1154

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Kein anderes Regelwerk an deutschen Universitäten hat einen so schlechten Ruf wie das Kapazitätsrecht. Die patientenbezogene Kapazitätsberechnung für den Studiengang Medizin gilt als besonders komplex und überholt. Gleichzeitig ist die personalbezogene Kapazitätsberechnung aus der Studiengangsplanung an deutschen öffentlichen Hochschulen nicht wegzudenken und bietet großes Potential für die Curriculumsentwicklung.

Methode: Das Grundprinzip ist für beide Kapazitätsberechnungen einfach: Die Summe der Lehrverpflichtungen der beschäftigten Lehrkräfte oder der Behandlungstage behandelter Patienten stellen das Lehrangebot dar. Dem steht die Lehrnachfrage gegenüber, die sich aus der Summe der durchzuführenden Lehrveranstaltungsstunden ergibt. Diese Gegenüberstellung wird durch die Berücksichtigung spezieller Faktoren komplexer, ändert sich aber prinzipiell nicht. Der Vortrag fokussiert auf die patientenbezogene Kapazität.

Ergebnis: Zunächst wird das Lehrangebot aus den am Universitätsklinikum behandelten Patienten und eventuell ausgelagertem Unterricht ermittelt. Dabei wird die insgesamt für die Lehre zur Verfügung stehende Patientenzeit errechnet. Im zweiten Schritt ist die Nachfrage nach der Patientenzeit für den Unterricht zu bestimmen. Hier geht die Kapazitätsberechnung in die Curriculumsplanung über, weil die Bestimmung der benötigten Patientenzeit Detailkenntnisse der einzelnen Module voraussetzt.

Schlussfolgerung: Genau wie die Curriculumsplanung komplex ist, ist die Kapazitätsberechnung nicht nur eine Division des Angebots an Patientenzeit durch deren Nachfrage. Aber weil die ermittelte Kapazität unmittelbar das zukünftige Curriculum beeinflusst und Überlegungen zu einem möglichen Curriculum unmittelbar auf die zukünftige Kapazität rückwirken, ist das Kapazitätsrecht keineswegs obsolet. Eine Kenntnis der Kapazitätsberechnung ist sogar Conditio sine quo non für eine erfolgreiche Curriculumsentwicklung, da darüber die Ressourcenermittlung erfolgt.