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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Entwicklung eines Curriculums zu Risikokommunikation (RK) und Interessenkonflikten (IK) für Medizinstudierende und dessen Evaluation

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nadine Dreimüller - Johannes Gutenberg Universität Mainz, Medizin, Mainz, Germany
  • Cora Koch - Germany
  • Janosch Weisskircher - Germany
  • Nicole Deis - Germany
  • Stephanie Seidemann - Germany
  • Eva Gaitzsch - Germany
  • Klaus Lieb - Germany
  • Jana Jünger - IMPP, Mainz, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc081

doi: 10.3205/17gma081, urn:nbn:de:0183-17gma0811

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Dreimüller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Untersuchungen haben gezeigt, dass Medizinstudierende Defizite in der Interpretation von klinischen Studien und der Kommunikation von Risiken haben [1], obwohl beide Fähigkeiten explizit im NKLM genannte Lernziele darstellen. Die Defizite sind besonders ausgeprägt, wenn Informationen verzerrt dargestellt werden (bias detection), wie in industriellen Informationsbroschüren [2], [3]. Daher haben wir ein Curriculum entwickelt und evaluiert, das diese Kompetenzen vermitteln soll, mittels Vermittlung von Bias detection, Risikokommunikation (RK) und Interessenkonflikten (IK).

Methoden: Initial erfolgte eine Literaturrecherche, um einen ersten Entwurf des Curriculums zu erstellen. Daraufhin führten wir einen Expertenworkshop durch und passten das Curriculum entsprechend den Empfehlungen an. Mit den Ergebnissen aus der Expertendiskussion pilotierten wir das Curriculum bei 13 Studierenden. Zur Evaluation nutzten wir einen MC-Test, Einstellungsfragebögen/SJTs, Selbsteinschätzung und mündliches Feedback. Diese Erkenntnisse wurden dann in ein finales Curriculum eingebracht, welches in einer randomisierten kontrollierten Studie bei 63 Studierenden evaluiert wurde.

Ergebnisse: Die Literaturrecherche fand kein Curriculum zu bias detection, RK und IK. Das finale Curriculum hatte 18 UE, in denen zunächst die theoretischen Inhalte zu bias detection, IK und RK vermittelt werden und dann die praktische Umsetzung mit Schauspielpatienten (SPs) trainiert wird. Es wurde mit der Schulnote Note 1,4 evaluiert. Die Versuchsgruppe verbesserte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe in einem MC-Test signifikant.

Schlussfolgerung: Unser Prozess hat zu einem Curriculum geführt, das von den Studierenden sehr gut angenommen wurde. Vorteile sind vor allem die methodische Vielfalt mit vielen interaktiven Elementen. Die Verzahnung der Themen RK und IK ermöglicht es den Studierenden die theoretischen Elemente aus der Bias detection am Fallbeispiel zu besprechen und die RK praktisch zu üben.


Literatur

1.
Gigerenzer G, Gaissmaier W, Kurz-Milcke E, Schwartz LM, Woloshin S. Helping doctors and patients to make sense of health statistics. Psychol Sci Public Interest. 2007;8:53–96. DOI: 10.1111/j.1539-6053.2008.00033.x Externer Link
2.
Austad KE, Avorn J, Franklin JM, Kowal MK, Campbell EG, Kesselheim AS. Changing Interactions Between Physician Trainees and the Pharmaceutical Industry: A National Survey. J Gen Intern Med. 2013;28(8):1064-1071. DOI: 10.1007/s11606-013-2361-0 Externer Link
3.
Lieb K, Koch C. Conflicts of interest in medical school: Missing Policies and high need for student information at most German Universities. GMS Z Med Ausbild. 2014;31(1):Doc10. DOI: 10.3205/zma000902 Externer Link