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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Prospektive Lernerfolgsmessung im Praktischen Jahr zur Stärken-Schwächen-Analyse eines Studiengangs der Humanmedizin

Meeting Abstract

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  • author Annalen Bleckmann - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany
  • Tobias Pukrop - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • corresponding author presenting/speaker Tobias Raupach - Universitätsmedizin Göttingen, Medizinische Fakultät, Göttingen, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc022

doi: 10.3205/17gma022, urn:nbn:de:0183-17gma0221

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Bleckmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Für Studierende der Humanmedizin ist das Praktische Jahr (PJ) die letzte Gelegenheit, für den Arztberuf essentielle Wissensinhalte, Fertigkeiten und Haltungen zu erwerben. Bislang liegen zum Lernerfolg während dieses letzten Studienjahres kaum Daten aus Deutschland vor. In dieser Studie wurde der Lernerfolg von PJ-Studierenden hinsichtlich klinischen Denkens in acht konsekutiven Semesterkohorten untersucht.

Methoden: Studierende wurden zwischen 2009 und 2013 jeweils zu Beginn und am Ende ihres Praktischen Jahres gebeten, auf sechsstufigen Skalen einzuschätzen, wie sicher sie sich im Umgang mit häufigen Beratungsanlässen fühlen. Der Lernerfolg wurde unter Berücksichtigung des jeweiligen Vorwissens nach [1] berechnet und ist als Prozentwert zwischen -100% und +100% angegeben.

Ergebnisse: Komplette longitudinale Daten lagen von 818 Studierenden vor. Der Lernerfolg betrug im Mittel 25,1% und reichte von 2,8% (Knoten in der Brust) bis 43,0% (Blut im Stuhl). Generell fand sich für Beratungsanlässe mit Bezug zu gastroenterologischen und kardiovaskulären Erkrankungen ein etwas höherer Lernerfolg. Besonders geringe Verbesserungen der Selbsteinschätzungen im Laufe des PJs fanden sich für Symptome und Befunde, die häufig mit psychiatrischen Erkrankungen assoziiert sind (Suizidgedanken 4,0%; Angst 9,2%; Panik 9,9%; Agitation 15.8%).

Diskussion: Der in dieser Studie beobachtete geringe Lernerfolg für differentialdiagnostische Fertigkeiten während des Praktischen Jahres ist besorgniserregend. Die Ergebnisse sind nicht darauf zurückzuführen, dass der Umgang mit den Beratungsanlässen von den Studierenden bereits vor dem PJ beherrscht würde, denn das Vorwissen geht in die Berechnung des Lernerfolgs ein. Die Ursachen für den ausgesprochen geringen Lernerfolg hinsichtlich psychiatrischer Symptome müssen in qualitativen Folgestudien eruiert werden, um die entsprechende Lehre im PJ optimieren zu können.


Literatur

1.
Schiekirka S, Reinhardt D, Beißbarth T, Anders S, Pukropo T, Raupach T. Estimating learning outcomes from pre- and posttest student self-assessments: a longitudinal study. Acad Med. 2013;88(3):369-375. DOI: 10.1097/ACM.0b013e318280a6f6 Externer Link