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Verbesserung der studentischen Evaluation durch zusätzliche freie Evaluation
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Hintergrund: Für das Qualitätsmanagement einer Lehrveranstaltung (LV) ist die Evaluation unerlässlich. An der Charité- Universitätsklinikum Berlin ist im neuen Modellstudiengang Medizin (MSM) jede einzelne LV evaluierbar. Die LV des Modellstudiengangs wurden überwiegend einzeln und interdisziplinär (2-3 Fächer) geplant. Leider ist die studentische Beteiligung an der offiziellen EvaSys-Befragung sehr gering. Dadurch ist das Feedback für Dozierende unbefriedigend.
Fragestellung: Für eine LV „Urindiagnostik“ im 4. Sem. des MSM sollte für den mikrobiologischen Teil getestet werden, ob eine freie Evaluation die Studierenden zu besserer Evaluationsbeteiligung motiviert.
Methodik: Im SS 2015 wurde der Unterricht interaktiv gestaltet (Peytonmethode, Murmelgruppen), und alle Studierenden wurden vor dem Praktikum darauf hingewiesen. Die freie Evaluation bestand aus 3 offenen Aussagen (Das hat mir gefallen/Das hat mir nicht gefallen/Das würde ich verbessern) und nur in Gruppen statt, die interaktiv unterrichtet wurden.
Ergebnisse: Die Beteiligung an der freien Evaluation lag in allen 4 untersuchten Semestern über 60% (min. 65,6%, max. 83,6%). Die Beteiligung an der EvaSys- Befragung blieb dagegen konstant bei unter 10%, und es war im Untersuchungszeitraum auch keine Steigerung zu verzeichnen.
Schlussfolgerung: Die freie Evaluation steigert die Evaluationsbeteiligung erheblich. Die Auswertung erfordert mehr Aufwand, ist aber sofort verfügbar (zum Vergleich: EvaSys-Evaluation kommt nach 3-9 Monaten). Es wurden konkrete Verbesserungsvorschläge gemacht, um das Praktikum zu verbessern. Schwierig war die Interdisziplinarität des Praktikums (Labormedizin und Mikrobiologie), die keine Differenzierung ermöglichte. Es zeigt sich, dass die zusätzliche freie Evaluation den Dozierenden bei der Einführung neuer Lehrmethoden ein verwertbares Feedback ermöglicht.