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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Qualitative Untersuchung zu Stellenwert und Möglichkeiten der Ausbildung von intra- und interprofessionellen Fähigkeiten und Haltungen im Medizinstudium

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Lisa Lombardo - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Germany
  • Jan P. Ehlers - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Germany
  • Gabriele Lutz - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc011

doi: 10.3205/17gma011, urn:nbn:de:0183-17gma0118

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Lombardo et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Professionelle intra- und interpersonelle Kompetenzen bilden einen wichtigen Teil ärztlicher Expertise. Sie werden in der ärztlichen Ausbildung, vor allem im klinischen Teil, bisher wenig gezielt gefördert. Im Rahmen dieser Studie sollte untersucht werden, wie Expert_innen den derzeitigen Ausbildungsstand bezüglich dieser Kompetenzen einschätzen, welche Folgen mangelnde Kompetenzen nach sich ziehen, und welche Bedingungen in der Entwicklung derselben förderlich sind.

Material und Methode: Leitfadengestützte Interviews mit 21 internationalen Expert_innen aus medizinischen sowie benachbarten Fachbereichen wurden durchgeführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: In den Ergebnissen werden große individuelle Unterschiede bezüglich intra- und interpersoneller Kompetenzen bei Ärzt_innen beschrieben. Dennoch konstatierten die Befragten insgesamt einen Entwicklungsbedarf. Als zentrale notwendige Haltung zur Ausbildung dieser Kompetenzen wurde dabei die Bereitschaft zur kritischen Auseinandersetzung mit sich und anderen angesehen. Als hinderlich für diese Bereitschaft wurden sowohl strukturelle Umgebungsfaktoren, als auch tieferliegende Gründe beschrieben. Folgen mangelnder intra- und interpersoneller Kompetenzen wurden in verbesserungswürdiger Fehlerkultur, in Störungen von Organisations- Abläufen und Qualitätssicherung, in Unzufriedenheit im medizinischen Team, bei Ärzt_innen und bei Patient_innen sowie in einer Minderung des Behandlungserfolgs gesehen. Um diesen Ist-Zustand zu verbessern, wurden verschiedene curriculare, institutionelle, jedoch auch politische Veränderungsnotwendigkeiten benannt.

Schlussfolgerung: Der zentrale Aspekt der Ausbildung intra- und interpersoneller Kompetenzen ist die Bereitschaft zur Reflexion bei Lehrenden und Lernenden. Um diese zu fördern, scheinen curriculare, jedoch auch institutionelle und politische Anstrengungen nötig, um die medizinische Versorgung zu verbessern.